Bagdad leitet Offensive gegen Terrormiliz IS ein
Bagdad (dpa) - Knapp eine Woche nach dem Fall der Provinzhauptstadt Ramadi haben die irakischen Regierungstruppen eine Offensive gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in der westlichen Provinz Anbar eingeleitet.
Einheiten des irakischen Militärs hätten Ramadi von drei Seiten eingekreist, erklärte ein Sprecher des Polizeikommandos von Anbar. „Die Operation zur Befreiung Anbars von den IS-Banden beginnt“, schrieb Verteidigungsminister Chalid al-Obeidi auf seiner Facebook-Seite. Schiitische Freiwillige, die in den sogenannten Haschd-Milizen organisiert sind, und sunnitische Stammeskämpfer würden die Regierungstruppen verstärken.
Die Mobilisierung neuer Kräfte für die Gegenoffensive erfolgte knapp eine Woche nach dem Fall Ramadis. Die Provinz Anbar ist zu 90 Prozent sunnitisch bewohnt. Regierung und Armee in Bagdad sind schiitisch dominiert.
Über konkrete Kampfhandlungen oder Truppenvorstöße lagen zunächst keine Berichte vor. Kampfkraft und Zustand der irakischen Streitkräfte waren zuletzt Gegenstand heftiger Diskussionen. US-Verteidigungsminister Ashton Carter hatte dem irakischen Militär mangelnden Kampfeswillen bescheinigt.
US-Vizepräsident Joe Biden bemühte sich mit einem Lob der „enormen Opfer“ und der Tapferkeit der Soldaten um Schadensbegrenzung. Während der Zeit ihrer Präsenz im Irak haben die USA erhebliche Summen für den Aufbau, die Bewaffnung und die Ausbildung des irakischen Militärs ausgegeben. Schließlich kündigte der irakische Regierungschef Haidar al-Abadi die Rückeroberung Ramadis „innerhalb von Tagen“ an.
Vor den Kämpfen um Ramadi sind nach UN-Angaben mindestens 25 000 Menschen geflüchtet. Vielen ist der Weg nach Bagdad blockiert.