Beamter: Steuerhinterziehung blüht in Griechenland
Athen (dpa) - Im Euro-Krisenstaat Griechenland ist Steuerhinterziehung offensichtlich noch immer weit verbreitet. Bei Kontrollen von 5264 Unternehmen und Freiberuflern wurden binnen einer Woche 1089 Steuersünder entdeckt.
Das geht aus einem Bericht der griechischen Steuerfahndung hervor. „Die Steuerhinterziehung blüht leider weiter“, sagte ein hoher Beamter des Finanzministeriums der Deutschen Presse-Agentur.
Bei den Kontrollen seien zwischen dem 27. Juli und dem 2. August mehrere aufsehenerregende Fälle aufgedeckt worden. Ein Rentner habe etwa den Verkauf von Ländereien verheimlicht und 1,8 Millionen Euro „versteckt“, hieß es im Bericht der Steuerfahndung.
Ein Arbeitsloser habe nicht erklären können, wie er im vergangenen Jahr 937 000 Euro auf seinem Konto einzahlen konnte. Ein Fußballmanager soll 7,7 Millionen Euro nicht registriert haben, der Inhaber eines Taxiunternehmens 5,7 Millionen Euro Einkommen durch den Verkauf von Taxis nicht angemeldet haben, berichtete auch „Focus Online“.
Einen krassen Fall habe es jüngst auf der Insel Rhodos gegeben: Einwohner der Ortschaft Maritsá hätten drei Steuerfahnder mit Drohungen verjagt, als diese während einer Dorffeier mehrere Verkäufer kontrollieren wollten. Sie konnten nur mit Hilfe der Polizei fliehen, sagte der Beamte.
Viele Inhaber von Geschäften benutzten zudem „Schein- Registrierkassen“, die in Griechenland unter dem Namen „Affen-Registrierkassen“ bei Steuerfahndern bekannt sind. Sie geben zwar Quittungen aus, diese werden aber nicht registriert, wie der Beamte des Finanzministeriums sagte. Von Zeit zu Zeit werde während des Tages die echte Registrierkasse angeschlossen und es würden minimale Verkäufe angemeldet.
Einen solchen Fall gab es nach übereinstimmenden Medienberichten auch in der berühmten archäologischen Stätte von Knossos auf Kreta. Die Angestellten dort hätten Andenken und Duplikate an die Touristen verkauft und dabei eine „Schein-Registrierkasse“ installiert. Steuerfahnder gehen davon aus, dass die Angestellten Andenken verkauften, die sie selbst woanders erworben hätten, und das Geld in die eigene Tasche steckten. Offiziell gemeldet wurden demnach wohl nur ganz wenige echte Verkäufe, wie mehrere griechische Nachrichtenportale am Freitag berichteten.