Blutbad bei Angriff auf Polizeistation in China

Peking (dpa) - Bei einem Angriff von „Aufrührern“ auf eine Polizeistation in der Unruheprovinz Xinjiang im Nordwesten Chinas sind mehrere Menschen getötet worden.

Zwei Geiseln, ein Angehöriger der Sicherheitskräfte und ein Wachmann seien in der Stadt Hotan ums Leben gekommen, berichtete die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Montag unter Berufung auf das Polizeiministerium in Peking. Bei dem blutigen Zwischenfall seien außerdem mehrere Angreifer erschossen worden. Die genaue Zahl der Toten war unklar.

Die Angreifer hätten die Dienststelle attackiert, mehrere Geiseln genommen und das Gebäude in Brand gesetzt, berichtete die chinesische Staatsagentur. Die Polizei sei schnell mobilisiert worden und habe sechs Geiseln befreit. Es habe auch Verletzte gegeben. Die Situation sei inzwischen unter Kontrolle, schrieb Xinhua. Offiziere der nationalen Anti-Terror-Kräfte seien entsandt worden, um die Ermittlungen zu leiten, berichtete Xinhua. In der von muslimischen Uiguren bewohnten Nordwestregion kommt es immer wieder zu Unruhen und Gewaltakten.

Ein Sprecher exiluigurischer Organisationen im Ausland sah die ethnischen Spannungen als Hintergrund für den Zwischenfall. Dem Angriff auf die Polizeistation sei ein vereitelter Protestversuch von Uiguren in Hotan vorausgegangen, sagte der Sprecher des in München ansässigen Weltkongresses der Uiguren, Dilxat Rexit, telefonisch der Nachrichtenagentur dpa in Peking.

Rund hundert Uiguren hätten am Morgen gegen Landenteignungen und das Verschwinden von Angehörigen demonstrieren wollen. Die Polizei habe den Protest verhindert und sei gegen die Uiguren vorgegangen. Dabei sei auch geschossen worden. Es habe einen Schwerverletzten und 13 Festnahmen gegeben.

Als Reaktion hätten empörte Uiguren die Polizeistation angegriffen, berichtete der Sprecher. „Die Polizei eröffnete dann wieder das Feuer.“ Er berichtete ferner, seit den schweren Unruhen in Xinjiang vor zwei Jahren, bei denen mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen waren, seien immer noch viele Uiguren verschwunden. Es habe auch in den vergangenen Monaten wieder Festnahmen gegeben.

Peking wirft uigurischen Gruppen separatistische Bemühungen und Terrorismus vor. Erst vor einem Jahr kamen bei einem Anschlag auf eine Polizeipatrouille in der Stadt Aksu sieben Menschen ums Leben, darunter mehrere Polizisten. Die Uiguren fühlen sich von den Chinesen benachteiligt und politisch unterdrückt. Chinas Kommunisten hatten sich die Region nach der Gründung der Volksrepublik 1949 einverleibt.