Bombenserie erschüttert erneut den Irak
Bagdad (dpa) - Die Gewalt im Irak reißt nicht ab: Bei einer Serie von Bombenschlägen im Süden des Landes sind mindestens 14 Menschen getötet und 64 weitere verletzt worden.
Die Sprengsätze detonierten am Sonntag kurz vor Sonnenuntergang, sagten Vertreter der Sicherheitsbehörden. Zu der Zeit kommen die Muslime im Ramadan zum Fastenbrechen zusammen.
Der schlimmste Anschlag ereignete sich in der vor allem von Schiiten bewohnten Stadt Kerbala. Dort explodierte eine Autobombe nahe eines Marktes. Sieben Menschen starben, elf weitere wurden verletzt. In Nasiriya, rund 400 Kilometer südlich der Hauptstadt Bagdad, detonierten zwei Autobomben gleichzeitig vor einer Gewerkschaftszentrale. Die Sprengsätze rissen zwei Menschen in den Tod, 25 wurden verletzt.
Auch in den Städten Kut und Hilla gingen Autobomben hoch. Dabei kamen fünf Menschen ums Leben, 28 weitere wurden verletzt. In Basra im Süden des Landes soll es ebenfalls Explosionen gegeben haben.
Der Konflikt zwischen den Anhängern der verschiedenen islamischen Glaubensrichtungen ist in den vergangen Monaten im Irak eskaliert. Zuletzt verübten Attentäter in dem Land nahezu täglich Anschläge. Allein am Freitag kamen bei einer Bombenserie landesweit 61 Menschen ums Leben. Seit Mai starben nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 1000 Menschen bei Attentaten im Irak.
Etwa 97 Prozent der Iraker sind Muslime - zwei Drittel davon Schiiten und ein Drittel Sunniten. Ex-Diktator Saddam Hussein, ein Sunnit, hatte die Schiiten diskriminiert. Nach dem Einmarsch der US-Truppen und ihrer Verbündeten 2003 verloren die sunnitischen Stämme Macht und Einfluss. Nach dem US-Abzug 2011 entbrannte der Machtkampf zwischen Schiiten und Sunniten aufs Neue.