Bulgarischer Roma-Boss „Zar Kiro“ festgenommen
Sofia (dpa) - Nach tagelangen Protesten von Nationalisten gegen die Roma-Minderheit in Bulgarien ist jetzt ein umstrittener Roma-Boss festgenommen worden.
Der als „Zar Kiro“ (König Kiro) bekannte Kiril Raschkow (69) aus dem Dorf Katuniza, dessen Clan als Auslöser der teilweise gewaltsamen Auseinandersetzungen gilt, wurde wegen einer Morddrohung festgenommen. Das sagte Vize-Innenminister Kalin Georgiew dem privaten TV-Sender Nowa Telewisija in Sofia am Mittwoch. Er sei inzwischen nach Plowdiw überstellt worden. Die Anti-Roma-Proteste der vergangenen Tage waren zunächst gegen die Familie von „Zar Kiro“ gerichtet, hatten sich dann auf das ganze Land ausgeweitet.
„Raschkow ist dort, wo er seit langem hätte sein sollen“, sagte Georgiew. Der Roma-Boss und seine Familie hätten „20 Jahre lang straffrei das gemacht, was sie wollten“.
Bei Protestmärschen gegen die Roma-Minderheit gab es in der Nacht zum Mittwoch wieder viele Festnahmen. Landesweit wurden 168 Demonstranten festgenommen. Einige von ihnen hatten nach Angaben des Innenministeriums Bomben, Messer und Schlagstöcke bei sich. Proteste gab es in 14 bulgarischen Städten. Bei ähnlichen Aktionen waren seit dem Wochenende 230 Menschen wegen Störung der öffentlichen Ordnung festgehalten worden.
Auslöser der Proteste war die angeblich vorsätzliche Tötung eines slawischstämmigen Jugendlichen bei einem Verkehrsunfall in Katuniza, an dem Roma aus dem Kreis von „Zar Kiro“ beteiligt waren. Als der Roma-Boss schließlich einem Familienangehörigen des getöteten Jugendlichen drohte, ihn umzubringen, wurde er festgesetzt.