Camerons Ex-Sprecher Coulson im Murdoch-Skandal schuldig

London (dpa) - David Camerons Ex-Regierungssprecher Andy Coulson ist im Murdoch-Skandal um abgehörte Telefon-Mobilboxen schuldig gesprochen worden.

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Der 46-Jährige muss nun sogar eine Haftstrafe befürchten. Nach einem 138 Tage langen Prozess am zentralen Londoner Strafgerichtshof Old Bailey befand eine Jury am Dienstag, Coulson habe von den illegalen Abhörmethoden gewusst und sie toleriert.

Ein Strafmaß für den früheren Strippenzieher in der Downing Street wurde zunächst nicht verkündet. Wie lange eine etwaige Haftstrafe ausfallen könnte, darüber gab es am Dienstag keine Informationen. Coulson muss sich im Herbst in Schottland in einem weiteren Verfahren wegen Meineids verantworten.

Coulson war bis zu seinem Rücktritt 2007 Chefredakteur der inzwischen eingestellten Skandalzeitung „News of the World“. Reporter der Zeitung aus dem Imperium von Rupert Murdoch hatten im großen Stil Prominente wie Mitglieder der Königsfamilie, Schauspieler, aber auch Verbrechensopfer und Angehörige gefallener Soldaten abgehört.

Trotz der bereits bekannten Vorwürfe hatte der damalige Oppositionsführer David Cameron Coulson zunächst als Kommunikationsberater für seine konservativen Tories ein und holte ihn 2010 nach seinem Wahlsieg auch in die Downing Street. Cameron entschuldigte sich kurze Zeit nach dem Schuldspruch öffentlich für seine Personalwahl. „Es war die falsche Entscheidung“, sagte er. Coulson habe ihm versichert, er habe nichts mit den Abhörmethoden zu tun.

Rebekah Brooks, damals Verlagschefin im britischen Zeitungsimperium von Rupert Murdoch, wurde in allen Anklagepunkten freigesprochen, ebenso wie ihr mitangeklagter Ehemann Charlie Brooks. Das Ehepaar ist eng mit Cameron befreundet. Während des Prozesses war unter anderem auch ein Liebesbrief aufgetaucht, der belegte, dass Rebekah Brooks eine Liebesaffäre mit ihrem Kollegen Couslon unterhalten hatte.