Chinesische Sicherheitskräfte stoppen Christian Bale

Peking (dpa) - Ruppige chinesische Sicherheitskräfte haben den Hollywood-Star Christian Bale daran gehindert, den blinden Bürgerrechtler Chen Guangcheng zu besuchen.

Mit der Aktion wollte der britische Schauspieler („Batman Begins“, „Dark Knight“) auf das Schicksal des in seinem Dorf Dongshigu in der ostchinesischen Provinz Shandong unter Hausarrest stehenden Aktivisten aufmerksam machen. „Ich bin hier, um Chen Guangcheng zu treffen“, sagte Bale, doch schubsten ihn die Sicherheitsleute zurück.

Mit den Worten „geht weg!“ wurden der Schauspieler und ein Kamerateam des US-Senders CNN abgewiesen. Es kam zu Rangeleien, wie auf einem Freitag veröffentlichten Video zu sehen war. „Warum kann ich diesen freien Mann nicht besuchen?“, fragte Bale. Er war von Peking acht Stunden mit dem Auto nach Shandong gefahren. „Es ist einfach eine Situation, bei der ich nicht wegschauen kann.“

„Die örtlichen Leute, die sich gegen die Behörden auflehnen, die beim Besuch von Chen Guangcheng und seiner Familie geschlagen oder festgenommen werden - ich will sie unterstützen“, sagte Bale. Der 37-jährige Brite war zur Premiere seines Filmes „The Flowers of War“, den der chinesische Regisseur Zhang Yimou über die japanische Invasion Chinas in den 1930er Jahren gedreht hat, nach Peking gereist.

Der Bürgerrechtler Chen Guangcheng gehört zu den führenden Mitgliedern der kleinen Menschenrechtsbewegung in China. Seit Ablauf einer vierjährigen Haftstrafe im September 2010 werden der 40-Jährige und seine Frau in ihrem Haus festgehalten. Sicherheitsleute verhindern immer wieder, dass ausländische Journalisten oder auch andere chinesische Aktivisten ihn besuchen.

Die USA und andere Staaten fordern immer wieder volle Bewegungsfreiheit für Chen Guangcheng. Seit Ende der 90er Jahre hilft der Aktivist Opfern von Machtwillkür, zu ihrem Recht zu kommen. Er hat sich selbst die Juristerei beigebracht. In Anlehnung an die „Barfußärzte“, die im revolutionären kommunistischen China mit einfacher medizinischer Ausbildung durch das Land zogen, ist der Aktivist als „Barfußanwalt“ bekannt geworden.