Clinton will mit Kaine als Vize Weißes Haus erobern

Washington (dpa) - Hillary Clinton will mit Ex-Gouverneur Tim Kaine als Vize-Kandidaten an ihrer Seite im November das Weiße Haus erobern. Kaine nannte Clinton eine unermüdliche Kämpferin, die niemals aufgebe.

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Bei ihrem ersten gemeinsamen Auftritt würdigte die Demokratin den derzeitigen Senator am Samstag als einen erfahrenen und geradlinigen Politiker, der Ergebnisse anstatt von Schlagzeilen wolle.

Die Ex-Außenministerin stellte den 58 Jahre alten Politiker der Öffentlichkeit zwei Tage vor Beginn des Parteitages der Demokraten in Philadelphia vor. Dort soll sie offiziell zur Präsidentschaftskandidatin gekürt werden. Die beiden Politiker werden dann gegen das republikanische Duo Donald Trump und Mike Pence antreten.

Der Parteitag mit mehr als 4500 Delegierten und Zehntausenden Gästen beginnt am Montag. Zu den Rednern zählt auch US-Präsident Barack Obama.

Clinton zeigte sich bei der Kundgebung mit Kaine in Miami im Bundesstaat Florida sichtlich gelöst, wiederholt gab es Umarmungen. Beide hielten sich in Siegespose mit erhobenen Armen an den Händen. Das stand in starkem Kontrast zum ersten offiziellen Auftritt von Trump und Pence vor einer Woche, der eher distanziert wirkte.

Clinton hatte ihre Entscheidung für Kaine bereits am Freitagabend (Ortszeit) via Twitter bekanntgegeben. Mit Kaine wählte sie einen Politprofi. Der 58-Jährige war Stadtrat, Bürgermeister, Vize-Gouverneur und dann Gouverneur von Virginia, bevor er 2013 Senator wurde.

„Er ist ein Mann, der in jeder Station seiner Karriere befördert worden ist“, sagte Clinton am Samstag. Kaine sei in der Lage, notfalls vom ersten Tag an das Spitzenamt auszuführen. „Er ist genau richtig.“

Kaine seinerseits bezeichnete Clinton als totalen Gegensatz zu Trump: Sie sei erfahren, habe das richtige Temperament und Respekt vor anderen Menschen.

Der 58-Jährige gilt als gemäßigt und hat sich selbst einmal als eher langweilig beschrieben. Clinton entschied sich nach Einschätzung von Experten für ihn, weil sie der Meinung sei, dass Erfahrung und Zuverlässigkeit die attraktivste Alternative zu Trump darstellen. Der Immobilienmogul ist politisch völlig unerfahren und setzt im Wahlkampf auf die verbreitete Unzufriedenheit der Wähler mit dem Establishment.

Kaine gilt zudem auch als außenpolitisch versiert: Er ist Mitglied des Streitkräfte- und des Außenpolitischen Ausschusses des Senats. Er spricht außerdem fließend Spanisch - so auch wiederholt in seiner Rede am Samstag in Miami. Die Latinos sind eine überaus wichtige Wählergruppe in den USA. Kaines gute Verbindungen könnten sich für Clinton im Wahlkampf als wertvoll erweisen. Das gilt auch für seine politische Heimat Virgina: Der Bundesstaat zählt zu den möglicherweise wahlentscheidenden Swing States.

Clinton hatte ein halbes Dutzend möglicher Kandidaten in die engere Auswahl genommen. Dazu zählten der aufstrebende afroamerikanische Senator von New Jersey, Cory Booker, und die kämpferische linksliberale Senatorin Elizabeth Warren. Kaine galt aber von Anfang an als Favorit.

Trump sprach am Freitag von einem „Gespann der Insider“ und rief die Wähler auf: „Lasst keine dritte Amtszeit von Obama zu.“