Dänische Sozialdemokraten erobern Regierungsmacht
Kopenhagen (dpa) - Die Dänen sind nach links gerückt: Bei den Wahlen jagte die sozialdemokratische Spitzenkandidatin Helle Thorning-Schmidt dem rechtsliberalen Regierungschef Lars Løkke Rasmussen die Mehrheit ab.
Die Rechtspopulisten verlieren nach zehn Jahren an Einfluss.
Die bisherige Oppositionschefin Thorning-Schmidt lag bei den Hochrechnungen der beiden führenden TV-Sender am Donnerstabend knapp, aber stabil vorn. Die 44-Jährige steht damit als erste dänische Frau vor dem Sprung an die Regierungsspitze.
Die vier Mitte-Links-Parteien hinter Thorning-Schmidt kamen beim Sender DR nach Auszählung von gut 60 Prozent der Stimmen auf 89 Sitze und das Mitte-Rechts-Lager von Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen auf 86. Bei TV2 lagen sie einschließlich der vier Sitze für Grönland und die Färöer mit 92 zu 87 Mandaten vorn.
Rasmussens rechtsliberale Partei („Venstre“) hat seit knapp zehn Jahren mit den Konservativen in einer Minderheitsregierung regiert. Als Mehrheitsbeschafferin fungierte die rechtspopulistische Partei DF, die sich als treibende Kraft hinter der betont harten Kopenhagener Ausländerpolitik profilieren konnte.
Die Sozialdemokraten kamen laut Hochrechnung auf 25,2 Prozent. Das sind 0,3 Prozentpunkte weniger als bei den letzten Wahlen 2007. Die Rechtsliberalen verteidigten ihre Position als stärkste Kraft im Parlament mit 26,3 Prozent (gegenüber 2007 unverändert).
Massive Zugewinne im Mitte-Links-Lager schafften vor allem die Sozialliberalen („Radikale Venstre“) und die linke Einheitsliste. Beide Parteien hatten sich seit der Regierungsübernahme durch Mitte-Rechts im Gegensatz zu den Sozialdemokraten stets von den Verschärfungen in der Ausländerpolitik distanziert.
Die Sozialliberalen konnten um 4,2 Prozentpunkte auf 9,3 Prozent zulegen. Die Einheitsliste verdreifachte ihre Stimmenzahl von 2,2 auf 6,8 Prozent. Die ebenfalls zum neuen Regierungslager gehörenden Volkssozialisten bekamen 9,3 Prozent im Vergleich zu 13 Prozent von 2007.
Die rechtspopulistische Parteichefin Pia Kjärsgaard musste Stimmeinbußen um 1,6 Prozentpunkte auf 12,3 Prozent hinnehmen. Im bisherigen Regierungslager verzeichneten die Konservativen eine Halbierung ihres Stimmenanteil um 5,5 Prozentpunkte auf 4,9 Prozent. Sie waren damit der klare Wahlverlierer. Die aus anderen Gruppierungen neu gebildet Partei Liberale Allianz erreichte 5 Prozent.