Amerikaner werden immer ärmer
2010 lebten 46,2 Millionen am Rand des Existenzminimums.
Washington. In den USA wird die Kluft zwischen arm und reich immer tiefer. Wie aus der jüngsten Studie des statistischen Bundesamts hervorgeht, lebten Ende vergangenen Jahres 46,2 Millionen Menschen unterhalb der gesetzlichen Armutsgrenze, mehr als jemals zuvor.
Grund sind die Weltrezession und die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit, die immer mehr Haushalte an den Rand des Existenzminimums trieben.
Die Zahlen sprechen Bände. Mehr als 15 Prozent der US-Bürger sind offiziell „arm“. Für 2010 definierte das zuständige „Census Bureau“ die Armutsgrenze auf brutto 22 314 Dollar pro Jahr für eine vierköpfige Familie, am aktuellen Wechselkurs gemessen sind das etwa 16 200 Euro.
Fast jede sechste Familie in Amerika muss mit weniger auskommen. Unter ihnen befinden sich viele, die Teil- oder Vollzeitbeschäftigungen nachgehen, die aber so schlecht bezahlt sind, dass sie trotzdem kaum über die Runden kommen.
Knapp ein Viertel der Menschen unter der Armutsgrenze sind Kinder unter 18 Jahren.
Auch purzelte das durchschnittliche Jahreseinkommen einer amerikanischen Familien auf brutto 49 445 Dollar, umgerechnet etwa 36 000 Euro. Die Zahl der Dollarmillionäre legte im abgelaufenen Jahr weiter zu. Präsident Barack Obama betrachtet die Rekordarmut als direkten Auswuchs der tiefsten Rezession seit der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre.
Seiner Ansicht nach bestätigt die jüngste Statistik „wie schlimm das Krisenjahr 2009 war.“ Die Rekordarmut und die hohe Arbeitslosigkeit schlagen auch auf die Stimmung in der Bevölkerung durch.
Wie aus einer neuen Umfrage des Nachrichtensenders CNN hervorgeht, behaupten 58 Prozent der US-Bürger, dass sie heute „schlechter dran sind“ als in 2008, dem Jahr, in dem Obama ins Amt gewählt wurde.