Die Amerikaner erleben einen neuen Goldrausch
Aus Angst vor einer zweiten Weltrezession wird alles zu Geld gemacht: Schmuck, Münzen und vergoldete Hähne.
Washington. Mehr als 160 Jahre nach dem kalifornischen Goldrausch, der Spekulanten aus aller Welt an die Westküste der USA trieb, versuchen Amerikaner, vom Höhenflug der „sichersten Anlage der Welt“ zu profitieren. Sie verkaufen Münzen, Halsketten und Schweizer Uhren. Einige lassen sogar ihre Goldzähne ziehen, um diese gegen Bares einzulösen.
Die USA stecken bis zum Hals in Schulden, die Angst vor einer zweiten Weltrezession hat wieder zugenommen — und viele Verbraucher brauchen dringend Bargeld.
Seit Monaten melden Juweliere Rekordumsätze. Seit der Zuspitzung der Finanzkrise ist das Interesse sprunghaft gestiegen.
„Ich habe so etwas noch nie erlebt“, staunt Brian Weinberg, Inhaber von Parkway Jewelers im US-Staat Georgia. Vor seinem Laden stehen Kunden bereits am frühen Morgen Schlange.
Sie lassen alles schätzen, was dem Edelmetall ähnelt: Schmuck, Münzen, Manschettenknöpfe, mit Blattgold überzogenes Besteck und Geschirr. Ein Banker, der an der Börse Millionen verlor, wollte sogar mit Gold überzogene Wasserhähne aus den Bädern seines gepfändeten Ferienhauses verkaufen.
Derweil bleibt der Goldpreis auf Rekordjagd. In der Nacht zu gestern sprang der Preis für die Feinunze (etwa 31 Gramm) erstmals über die Marke von 1800 Dollar und erreichte 1814,95 Dollar.