Ein Schwergewicht will US-Präsident werden

Chris Christie könnte Obama gefährlich werden. Aber viele halten ihn für zu dick.

Washington. Er ist der Wunschkandidat der republikanischen Elite. Die Konservativen trauen ihm zu, Barack Obama aus dem Amt zu jagen. Doch Chris Christie, dessen politische Vorbilder Ronald Reagan und Helmut Kohl sind, kann sich nicht entscheiden.

Dass der amtierende Gouverneur von New Jersey zögert, sich um die US-Präsidentschaft zu bewerben, hat einen Grund: Der 49-Jährige wiegt rund 160 Kilo, und noch nie haben die US-Wähler einem fettleibigen Politiker die Regierungsgeschäfte anvertraut.

In einer Zeit, wo der sozialliberale Obama in den Umfragen immer weiter abrutscht, verkörpert Christie das, was ein Präsidentschaftskandidat braucht: Der frühere Bundesstaatsanwalt von New Jersey fordert weniger staatliche Eingriffe in die Wirtschaft. Er ist ein eiserner Sparer, der New Jerseys Staatsfinanzen in den Griff bekommt und gilt als Bekämpfer von Korruption — obwohl ihm selber nachgesagt wird, bei der Vergabe öffentlicher Aufträge Freunde und Familie bevorzugt zu haben.

Auch ist er im Gegensatz zum derzeitigen Favoriten Rick Perry aus Texas kein Dogmatiker, sondern vertritt auch liberale Positionen. So fordert Christie für illegale Einwanderer das Recht, die US-Staatsbürgerschaft erhalten zu können. Zudem steht er Schwulenehen toleranter gegenüber als die meisten seiner Parteifreunde.

Chris Christies politische Hypothek könnte sein Gewicht sein. Seit seiner Kindheit leidet der Politiker, der eine Vorliebe für Pizza, Cheeseburger und Pfannkuchen hat, unter Fettleibigkeit. Parteikollegen drängen ihn seit Monaten, eine Diät zu machen und sich mehr zu bewegen. Doch der Gouverneur begründet seinen Lebensstil mit zunehmendem Stress bei der Arbeit.

„Das könnte ihm politisch zum Verhängnis werden“ erklärt der Politologe David Birdsell vom Baruch College in New York. „In dieser Ära von Fitness und Schlankheit wird Übergewicht als Zeichen von Schwäche und möglichen Gesundheitsproblemen angesehen, beides steht einem Präsidenten nicht gut zu Gesicht.“