Falklandkrieg überraschte Thatcher
Archiv macht geheime Dokumente aus dem Jahr 1982 öffentlich.
London. Es sei eine „so unfassbar dumme“ Idee gewesen, dass Margaret Thatcher sie nach eigenem Bekunden niemals für möglich gehalten hätte: Als die frühere britische Premierministerin im März 1982 erfuhr, dass Argentinien plante, die Falklandinseln einzunehmen, war sie vollkommen überrumpelt.
Das jedenfalls vertraute sie ihrem Tagebuch an, und wenig später auch einer Untersuchungskommission zu dem Militärkonflikt. Viele hätten damals wohl einiges dafür gegeben zu wissen, was hinter den Kulissen der großen Politik passierte. Erst dreißig Jahre später kommt dies nun heraus.
Alle paar Monate werden in Großbritannien per Gesetz einst geheime Regierungsdokumente wie die Erinnerungen Thatchers freigegeben und an das Nationalarchiv weitergeleitet. Meist waren sie 30 Jahre lang geschützt. Wie die über den Falklandkrieg zwischen dem Königreich und Argentinien. Zum Ende des Jahres blicken die Briten wie gebannt auf Details, was damals im Kopf von Thatcher vorging.
„Ich hätte niemals gedacht, dass die Argentinier die Falklandinseln so direkt besetzen würden“, sagte Thatcher im Oktober 1982 vor dem Ausschuss — das entsprechende Protokoll ihrer Aussagen ist Teil der jetzt veröffentlichten Papiere. Es sei eine derart dumme Idee gewesen, dass sie nicht geglaubt habe, die Argentinier würden auch nur darüber nachdenken. Vorsichtsmaßnahmen hatte man aber trotzdem getroffen.
Ihre Meinung habe sich erst am 31. März 1982 geändert, als sie Informationen erhalten habe, dass eine Invasion bevorstehe: „Ich kann nur sagen, dass war der schlimmste Moment meines Lebens.“ Zu diesem Zeitpunkt habe ihr niemand sagen können, ob Großbritannien die Falklandinseln zurückgewinnen könne. „Wir wussten es einfach nicht.“
Die Falklandinseln liegen knapp 40 Kilometer vor der Küste Argentiniens und gehören zu Großbritannien. Am 2. April 1982 hatte die damalige Militärjunta die Inseln besetzt. Der darauffolgende Falklandkrieg, aus dem London als Sieger hervorging, dauerte 74 Tage und kostete etwa 1000 Menschen das Leben.