Französische Außenministerin geht
Paris (dpa) - In Frankreich steht eine erneute Regierungsumbildung unmittelbar bevor. Die durch eine Tunesien-Affäre unter Druck geratene Außenministerin Michèle Alliot-Marie werde am Sonntag nach nur rund drei Monaten im Amt ihr Rücktrittsgesuch einreichen.
Das berichtete die Nachrichtenagentur AFP am Samstag unter Berufung auf einen nicht genannten Minister. Zugleich kündigte der Élysée-Palast für Sonntagabend eine landesweit übertragene Rede von Präsident Nicolas Sarkozy an. Nach Angaben seines Amtes soll es darin allerdings nicht um die Personalie, sondern vielmehr um die internationale Lage gehen.
Französische Medien hatten früher am Samstag übereinstimmend berichtet, dass Verteidigungsminister Alain Juppé das Amt von Alliot-Marie übernehmen soll. Die erfahrene Politikerin war wegen Interessenskonflikten bei einer Urlaubsreise zu Beginn der tunesischen Revolution in eine Glaubwürdigkeitskrise geraten. Sie hatte damals der bedrängten tunesischen Führung Polizeihilfe angeboten und sich unter anderem von einem der damaligen Führung nahestehenden Bekannten in dessen Privatjet fliegen lassen.
Erst Mitte November hatte Sarkozy das Kabinett umgebildet. Er hatte sich damals von einigen unbequem gewordenen Ministern getrennt, um die Weichen für die nächsten Präsidentschaftswahlen 2012 zu stellen. Damals hatte Alliot-Marie den Posten der Außenministerin übernommen, zuvor war sie Justizministerin. Premierminister blieb François Fillon.