Clarence Thomas: Der Richter, der seit fünf Jahren schweigt

Washington. Nach 20 Jahren als einer der mächtigsten Männer der USA hat Clarence Thomas (63/Foto: dpa) einen denkwürdigen Rekord aufgestellt: Er hat länger geschwiegen als jeder andere Richter in der Geschichte des amerikanischen Verfassunsgerichts.

Nun fordern Kritiker den zweiten Afro-Amerikaner, der jemals beim obersten Gerichtshof diente, zum Rücktritt auf.

Während die übrigen Richter sich bei wichtigen Prozessen kräftig engagieren und fundierte Argumente vortragen, hüllt sich Clarence Thomas in Schweigen. Seit 2006 hat er keine Frage gestellt, kein Argument formuliert, kein einziges Wort verloren.

Als der damalige Präsident George W. Bush Thomas 1991 für einen Sitz im „Supreme Court“, dem höchsten US-Gericht nominierte, gingen Rechtsgelehrte auf die Barrikaden. Thomas, der gerade einmal ein knappes Jahr in einem Bezirksgericht gearbeitet hatte, sei völlig unqualifiziert, wetterten sie. Bush habe den langjährigen Regierungsbeamten nur ins Amt gehievt, weil er Schwarzer sei und erzkonservative Ansichten vertrete.

Auch fehlte es nicht an Skandalen. So warf ihm eine frühere Mitarbeiterin vor, sie sexuell belästigt zu haben.