Gaddafis Truppen rüsten zu Offensive
Tripolis/Istanbul (dpa) - Die Truppen des libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi bereiten sich nach Einschätzung der Rebellen auf eine neue Offensive im Osten vor. Die Internetzeitung „Brnieq“ meldete am Mittwoch, in der Ortschaft Al-Brega seien inzwischen 2000 bis 3000 Soldaten stationiert worden.
Diese hätten Raketen und andere schwere Waffen in Tunneln versteckt, um sie vor möglichen Luftangriffen durch die Nato zu schützen. An der Front, die schon seit Wochen zwischen Al-Brega und Adschdabija liegt, hätten sie Minen an Leichen angebracht.
Der Nachrichtensender Al-Dschasira berichtete, die Gaddafi-Truppen hätten am Mittwoch das Stadtzentrum der Stadt Al-Sintan mit Grad-Raketen beschossen. Am Dienstag waren nach Angriffen der Gaddafi-Truppen Hunderte Familien aus der westlichen Region Dschabal Nafusa in Richtung Tunesien geflohen. Die Aufständischen betonten am Mittwoch, auch rund um die westliche Stadt Misrata hielten sich noch zahlreiche Angehörige der Regierungstruppen auf. Diese hätten am Vortag mit Raketenangriffen Schaden auf dem Hafengelände verursacht. Der Hafen könne aber nach wie vor von Schiffen angelaufen werden.
In Tripolis traf ein Team der Vereinten Nationen ein, um Berichte über Menschenrechtsverletzungen seit Beginn der Gewalt in Libyen Mitte März zu untersuchen. Das verlautete aus Regierungskreisen. Die Ermittler wurden zunächst zu einem Treffen mit Vertretern von Regierung und Parlament gebeten.
Libyen hatte zuvor Russland gebeten, die Einberufung einer Sitzung des Weltsicherheitsrates zu den Nato-Angriffen zu beantragen. Gleichzeitig bemüht sich das Regime um Unterstützung durch die Afrikanische Union, die sich schon vor Wochen vergeblich für eine Verhandlungslösung zwischen Gaddafi und den Aufständischen eingesetzt hatte.