„HB“: EZB bereitet Kapitalverkehrskontrollen für Zypern vor
Frankfurt/Main (dpa) - Um eine massive Kapitalflucht aus dem Euro-Krisenland Zypern zu verhindern, bereitet die Europäische Zentralbank (EZB) einem „Handelsblatt“-Bericht zufolge massive Beschränkungen des Kapitalverkehrs vor.
Wie das Blatt (Freitag) mit Bezug auf Notenbankkreise schreibt, sollen Zyperns Bürger für eine längere Zeit nur einen begrenzten Betrag Bargeld an Geldautomaten abheben können.
Zusätzlich sei im Gespräch, die Spareinlagen einzufrieren und Überweisungen nur mit einer vorherigen Genehmigung der nationalen Zentralbank zu erlauben. Wie lange die Geldmittel auf den Sparkonten gesperrt werden, sei noch nicht entschieden.
Die EZB wolle den Kapitalverkehr auch dann reglementieren, wenn Zyperns Regierung bis Anfang nächster Woche ein Rettungspaket mit der Troika aus Europäischer Kommission, EZB und Internationalem Währungsfonds (IWF) ausgehandelt habe. „Die Gefahr ist zu groß, dass es zu einem Ansturm auf die Banken kommt, wenn diese nach mehr als einer Woche wieder öffnen“, sagte ein Notenbanker dem Blatt.
Die EZB werde dafür sorgen, dass die Kapitalverkehrskontrollen sozialverträglich ausgestaltet würden. Jeder Bürger werde das zum Leben notwendige Geld erhalten, hieß es. Dazu gehörten auch die Auszahlung von Renten und anderen Sozialleistungen.
Die zyprischen Banken sind seit vergangenen Samstag geschlossen und sollen nach jetziger Planung erst am kommenden Dienstag wieder öffnen. Zyperns Regierung hat bereits eine vorübergehende Einschränkung des Zahlungsverkehrs vorgesehen, um eine massenhafte Kapitalflucht ins Ausland zu verhindern.
Ein entsprechendes Gesetz sollte am Freitag das Parlament in Nikosia passieren. Darin werden der Finanzminister und der Chef der Zentralbank ermächtigt, alle geeigneten Maßnahmen zu treffen, um das Geld im Land zu halten.