Hollande bekräftigt raschen Truppenabzug aus Afghanistan
Washington (dpa) - Frankreich zieht seine Kampftruppen eineinhalb Jahre früher aus Afghanistan ab als in der Nato vereinbart. Zwei Tage vor dem Nato-Gipfel in Chicago bekräftigte der neue Präsident François Hollande seine Absicht, den Abzug bis Ende dieses Jahres abzuschließen.
Er halte sein Wahlversprechen, sagte Hollande dem US-Präsidenten Barack Obama am Freitag bei seinem ersten Besuch im Weißen Haus. Frankreich verpflichte sich, auf andere Weise zur Sicherheit in Afghanistan beizutragen. „Wir werden ein anderes Format finden“, sagte Hollande. „Dies wird in gutem Einvernehmen mit unseren Verbündeten geschehen.“ Möglichkeiten sollten beim Nato-Gipfel in Chicago erörtert werden.
„Wir sind uns beide einig, dass wir auch in unserer Rückzugsphase aus Afghanistan an unserer Verpflichtung festhalten müssen, den Afghanen beim Aufbau von Sicherheit zu helfen“, sagte Obama. Die beiden Staatschefs hätten auch über den Iran und Syrien gesprochen.
Ihr erstes Treffen seit Hollandes Wahl fand wenige Stunden vor dem Beginn des G8-Gipfels in Camp David (Maryland) statt, bei dem die europäische Schuldenkrise im Vordergrund stehen sollte. „Wir teilen die Ansicht, dass Griechenland in der Eurozone bleiben muss und dass wir alles dafür tun müssen, was wir können“, sagte Hollande.
Im Kampf gegen die Schuldenkrise setzt Hollande im Gegensatz zu Bundeskanzlerin Angela Merkel und ähnlich wie die USA stärker auf Wachstumsimpulse als auf strikte Sparpolitik. „Unsere Wirtschaften sind voneinander abhängig“, erklärte er. „Was in Europa geschieht, wirkt sich auf die USA aus und umgekehrt.“ Ihm sei es sehr wichtig gewesen, mit seinem Besuch im Weißen Haus die Bedeutung der Beziehungen beider Länder zu stärken.