Iran zwingt Merkels Kanzlerjet zu Warteschleifen

Der Airbus muss zwei Stunden über der Türkei kreisen. Das Auswärtige Amt zeigt sich empört über den Vorfall.

Teheran. Eigentlich sollte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit dem neuen Regierungs-Airbus „Konrad Adenauer“ pannenfrei und komfortabler als jemals zuvor reisen. An den Vorgänger-Maschinen hatte es nämlich immer wieder technische Probleme gegeben.

Doch der Jungfernflug zu den Regierungskonsultationen in Indien missglückte. Schuld war der Iran, der dem Kanzlerjet kurzfristig den Überflug untersagte — ein Novum für die Kanzlerin, die als Vielfliegerin gelten darf.

Der Iran schickte die deutsche Regierungsmaschine in der Nacht zu Dienstag zurück in den Luftraum über der Türkei. Angeblich habe der Airbus für den Flug keine Genehmigung gehabt, was die Bundesregierung aber umgehend bestritt. Eine zweite Regierungsmaschine kam auch ohne Probleme durch.

Am Dienstagnachmittag dann hieß es aus dem Außenministerium in Teheran, es habe technische Probleme gegeben. „Alle Genehmigungen bezüglich der Maschine der Kanzlerin wurden im Voraus und rechtzeitig der deutschen Botschaft in Teheran mitgeteilt und zugeschickt.“

Das Flugzeug der Kanzlerin hatte zwei Stunden lang über der Türkei gekreist. Erst unter Vermittlung Ankaras sowie Beteiligung des Auswärtigen Amtes in Rücksprache mit dem nachts in Berlin geweckten iranischen Botschafter erlaubte Teheran den Weiterflug.

Außenminister Guido Westerwelle (FDP) protestierte gegen das iranische Vorgehen und sprach von „Respektlosigkeit gegenüber Deutschland, die wir nicht hinnehmen können“. Das Auswärtige Amt bestellte am Dienstag den iranischen Botschafter ein.

Deutschland gehört zu den schärfsten Kritikern des Irans wegen dessen Atom-Programm und Aggressionen gegen Israel. Red