Mladic an das UN-Tribunal ausgeliefert

Dem 69-Jährigen wird nun der Prozess gemacht.

Belgrad. Der mutmaßliche serbische Kriegsverbrecher Ratko Mladic ist von Serbien an das UN-Tribunal in Den Haag ausgeliefert worden. Ziel der Sondermaschine der Regierung, die am Dienstag in Belgrad startete, war Rotterdam, wo Mladic am Abend erwartet wurde.

Der Ex-Militärchef der bosnischen Serben war Donnerstag nach fast 16-jähriger Flucht verhaftet worden. Ihm werden die schwersten Kriegsverbrechen seit 1945 in Europa vorgeworfen.

Die Polizei hatte zuvor aus Sicherheitsgründen ein Verwirrspiel organisiert. Insgesamt drei Kolonnen mit Polizei-Jeeps hatten im Abstand von einer Stunde das Gericht in Belgrad verlassen, in dem der 69-Jährige seit seiner Verhaftung in einer Zelle saß.

Am Morgen hatte Mladic das Grab seiner Tochter Anna besucht. Die damals 24-jährige Medizinstudentin hatte sich im März 1994 mit der Pistole ihres Vaters umgebracht. Nach Medienberichten soll sie aus Gram über die Gräueltaten ihres Vaters gehandelt haben.

Die letzten Stunden vor seiner Abreise verbrachte Mladic mit seinen engsten Verwandten. Sein Sohn Darko sowie die Enkelkinder waren bei ihm. Seine Frau Bosiljka hatte ihm einen Koffer mit Kleidung und persönlichen Gegenständen mitgebracht. Der Ex-General sei bei der Verabschiedung in Tränen ausgebrochen, berichtete sein Anwalt.

Mladic muss sich wegen Völkermordes vor dem Tribunal verantworten. Unter anderem geht es um die Ermordung von rund 8000 muslimischen Männern und Jungen in Srebrenica. Red