Iranischer Filmemacher zu Haftstrafe verurteilt
Teheran (dpa) - Der international bekannte iranische Filmregisseur Jafar Panahi ist in Teheran zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Das Revolutionsgericht habe ihn der Propaganda gegen die islamische Führung für schuldig befunden, sagte seine Anwältin Farideh Gheyrat der Nachrichtenagentur ISNA am Montagabend.
Zusätzlich wurde ein 20- jähriges Berufsverbot gegen ihn verhängt. Der Regisseur darf in dieser Zeit keine Drehbücher mehr schreiben, Filme machen, Interviews geben oder ins Ausland reisen.
Panahi gilt als einer der bedeutendsten unabhängigen Regisseure im Iran. Anfang des Jahres war er als Ehrengast zur 60. Berlinale eingeladen, durfte allerdings nicht ausreisen. Im Jahr 2000 hatte er für seinen Film „Der Kreis“, der im Iran nicht gezeigt werden durfte, den Goldenen Löwen von Venedig erhalten.
Panahi war im vergangenen März wegen eines geplanten iran- kritischen Films verhaftet worden, kam zwei Monate später allerdings gegen eine Kaution von umgerechnet 160 000 Euro wieder auf freien Fuß. Die Anwältin kündigte jetzt Berufung gegen das Urteil vor dem Revolutionsgericht innerhalb der nächsten 20 Tage an.
Das Revolutionsgericht ist für Verstöße gegen die nationale Sicherheit zuständig. Eine Berufung gegen ein Urteil dieses Gerichts dürfte kaum Erfolg haben, es sei denn, die Regierung oder die Filmabteilung des Kultusministeriums würde sich für Panahi einsetzen. Aber dies ist unwahrscheinlich, weil der Chef der Filmabteilung, Dsachwad Schamghadri, jüngst verkündete, sein Ministerium halte kritische Filme für „kulturellen Verrat“, der „in manchen Fällen sogar schlimmer als Spionage“ sei.