IS rückt auf Militärflughafen in Syrien vor
Dair as-Saur (dpa) - Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat am Samstag einen Sturmangriff auf den strategisch wichtigen Militärflughafen Dair as-Saur im Osten Syriens begonnen.
Die sunnitischen Extremisten setzten dabei einen Selbstmordattentäter als „Türöffner“ ein, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete.
Die syrische Luftwaffe habe ihre Gegner anscheinend mit Chlorgas bombardiert. IS-Kämpfer litten unter Atemproblemen, hieß es. Einen klaren Beleg für den Einsatz von Chlorgas gab es aber nicht.
Dem IS sei es zunächst gelungen, Teile des Flughafens einzunehmen. Die Armee habe jedoch den Vormarsch mit massiven Angriffen aus der Luft stoppen und die Extremisten zurückdrängen können, sagte der Leiter der Menschenrechtler, Rami Abdel Rahman, der Deutschen Presse-Agentur.
Der IS hatte in der Nacht auf Donnerstag einen Angriff auf den Flughafen gestartet. Bei dem Sturm am Samstag beschossen sie die syrische Armee zunächst heftig mit Granaten und Raketen, wie die Beobachtungsstelle meldete. Danach habe sich ein Selbstmordattentäter am Eingang des Flughafens in die Luft gesprengt. Bei den Gefechten seien in den vergangenen drei Tagen auf beiden Seiten fast 120 Menschen ums Leben gekommen.
Der Fliegerhorst ist die letzte Bastion der syrischen Streitkräfte in der Provinz Dair as-Saur, die ansonsten fast völlig unter Kontrolle des IS steht. Das Regime nutzt den Stützpunkt, um Gebiete unter IS-Kontrolle aus der Luft anzugreifen und die eigenen Truppen zu versorgen. Der Verlust des Flughafens wäre ein schwerer Schlag für Damaskus. Ende August hatte die Sunnitenmiliz bereits den Militärflughafen al-Tabka nahe der IS-Hochburg Al-Rakka erobert.
Im Libanon brachen nach der Tötung eines weiteren entführten Soldaten durch radikale Islamisten Kämpfe zwischen Armee und Extremisten aus. Die Al-Nusra-Front und der IS hätten nahe der syrischen Grenze das libanesische Militär angegriffen, sagte ein Armeesprecher.
Die Al-Nusra-Front, syrischer Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida, hatte zuvor mitgeteilt, sie habe einen entführten libanesischen Soldaten umgebracht. Zugleich drohte sie mit dem Tod weiterer Geiseln, sollten nicht Frauen in der Gewalt des Militärs freikommen.
Die libanesische Armee hatte Ende November eine Ex-Frau des IS-Chefs Abu Bakr al-Bagdadi und drei Kinder festgenommen. Nach Angaben des libanesischen Innenministers Nuhad Maschnuk ergab ein DNA-Test, dass es sich bei einem der Kinder um eine Tochter Al-Bagdadis handelt.