Islamisten verwüsten Welterbe-Stätten

Bis zu sechs Mausoleen in Timbuktu sind schon zerstört.

Timbuktu. Die Unesco hat die Zerstörung von bisher fünf bis sechs Mausoleen durch Islamisten in der afrikanischen Wüstenstadt Timbuktu als „Tragödie“ verurteilt. „Sie begehen ein Verbrechen gegen die Geschichte der Welt“, sagte der Afrika-Experte der Unesco, Lazare Eloundou Assomo, am Montag. Die Verwüstung der geschützten Heiligtümer im Norden Malis sei „durch nichts zu rechtfertigen und inakzeptabel“, sagte der Diplomat.

Die radikalen Islamisten hätten angedroht, alle 16 der als Welterbe anerkannten Stätten zu zerstören, sagte Eloundou Assomo. „Sie begehen ein Verbrechen an der kulturellen Identität der Menschen von Mali.“ Die Einwohner Timbuktus hätten über Jahrhunderte die Stätten erhalten.

In dem Konfliktgebiet wollen die Islamisten nach Darstellung des Experten die Scharia durchsetzen. „Das bedeutet, dass niemand verehrt werden darf außer Allah.“ In Timbuktu gebe es aber eine lange Geschichte der Toleranz. „Die Islamisten akzeptieren nicht, wie die Gemeinschaft die Mausoleen dort nutzt“, sagte Eloundou Assomo. Die Menschen in Timbuktu pflegten bislang einen mit afrikanischen Praktiken durchsetzten Islam. „Was am Tragischsten ist: Die Menschen dort leiden. Sie haben nichts zu essen, keine Nahrung.“

Die Wüstenstadt Timbuktu liegt im Norden des westafrikanischen Landes Mali. Wegen des bewaffneten Konflikts zwischen Islamisten und Regierungstruppen stuft die Unesco die Stadt am Rande der Sahara als gefährdetes Welterbe ein.