Italien: Wirbelwind Renzi ist in seinem Element
Der 39 Jahre alte Ministerpräsident will Italien umkrempeln.
Rom. Kaum hatte der Staatspräsident Giorgio Napolitano ihn feierlich vereidigt, da nahm Italiens frischgebackener Ministerpräsident die Schlüssel des römischen Regierungspalastes Chigi in Empfang.
Durchaus in frostiger Atmosphäre, hatte er doch seinen Parteifreund Enrico Letta aus diesem Amt geekelt. Danach erste Kabinettssitzung, dann zurück nach Florenz, wo Renzi bisher Bürgermeister war, um an der Antrittsrede zu feilen.
Und in den Pausen twittert der Hoffnungsträger der jungen Generation, die in dem Krisenland unter hoher Arbeitslosigkeit leidet.
Mit einer sehr schmalen Ministerriege, darunter viele junge, aber auch wenig bekannte Gesichter, will er das Land jetzt wieder auf die Füße stellen — und dabei möglichst auch bis zum Legislaturende 2018 regieren. Für Italien ist es mehr als eine politische Stabübergabe, es ist vor allem auch ein Generationenwechsel.
Renzi (39) wird auf der europäischen Bühne, also beim nächsten Gipfel in Brüssel, der jüngste auf dem Gruppenfoto sein. „Eine harte und schwierige Aufgabe. Aber wir sind Italien, wir werden es schaffen.“ Selbstbewusst wie immer twitterte der jüngste Regierungschef der italienischen Republik nach seinem Termin im Quirinale-Palast des Präsidenten.
Politische Stabilität ist aber in Italien selten, und die Probleme der drittgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone sind riesig. Der Wechsel von dem wenig erfolgreichen Letta zu dem politischen Sprinter muss ein richtiger Neustart sein.
„Die wirkliche Neuheit in dieser Regierung Renzi ist Renzi selbst, der jüngste Regierungschef und einer der ehrgeizigsten“, so befand der rechtsliberale Mailänder „Corriere della Sera“ nach einem Blick auf die Kabinettsliste.