Kurden setzen Angriffe gegen IS-Extremisten im Nordirak fort

Bagdad (dpa) - Im Nordirak erzielen die Kurden mit Hilfe der US-Luftwaffe weitere Erfolge gegen die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS): Nach ihrem Vorstoß zum strategisch wichtigen Mossul-Staudamm wurden weitere Bodengewinne gemeldet.

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Einheiten der Peschmerga hätten zwei weitere Dörfer in der Nähe der größten Talsperre des Landes eingenommen, berichtete die irakische Nachrichtenseite Al-Sumeria News am Montag. Sie wollten nun in Richtung des Ortes Sumar westlich des Dammes vorrücken. Unklar war jedoch, wie weit die Kurden die für die Wasserversorgung und Stromerzeugung des Irak immens wichtige Talsperre kontrollierten.

Die kurdische Nachrichtenagentur Basnews berichtete am Morgen, die Peschmerga hätten sie mit Hilfe von US-Luftangriffen vollständig unter Kontrolle gebracht. Die kurdische Nachrichtenseite Rudaw meldete am Montagnachmittag jedoch, die Rückeroberung sei noch im Gange, gehe aber schnell voran. Auch ein Sprecher der irakischen Armee sagte in Bagdad, einige Teile des Areals seien noch nicht befreit. Die Kämpfe gingen weiter.

Die IS-Terrorgruppe dementierte zugleich die Meldung, sie habe die Kontrolle über den Damm verloren. Ihre Kämpfer hätten die Angriffe abwehren können, teilten die Extremisten in einer Stellungnahme im Internet mit. Der Feind sei nach zwei Selbstmordanschlägen mit Autobomben auf kurdische Peschmerga geflohen.

Basnews berichtete, bei den Angriffen auf den Damm hätten US-Jets Stellungen der Dschihadisten bombardiert. Dutzende Extremisten seien bei den Kämpfen getötet worden. Zuvor hatte bereits das US-Zentralkommando in Tampa (Florida) mitgeteilt, Kampfjets und unbemannte Drohnen hätten erfolgreiche Schläge gegen IS-Stellungen nahe dem Staudamm ausgeführt.

US-Präsident Barack Obama wies in einem Schreiben an den US-Kongress auf die Wichtigkeit der amerikanischen Luftangriffe hin. Der Ausfall des Staudamms könnte das Leben von einer Vielzahl von Zivilisten, darunter US-Bürger und die amerikanische Botschaft in Bagdad, gefährden. Der Einsatz sei in Umfang und Dauer begrenzt.

IS-Extremisten hatten den Damm rund 40 Kilometer nördlich der von ohnen kontrollierten Millionenstadt Mossul Anfang August eingenommen. Das in den 1980er Jahren errichtete Bauwerk gilt als akut einsturzgefährdet. Fachleute mahnen seit Jahren eine Sanierung an. Sollte der Damm brechen, droht dem Irak eine Flutkatastrophe.

Nach Angaben des irakischen Militärs kämpfen die Kurden bei der Rückeroberung der nordirakischen Gebieten zusammen mit speziellen Anti-Terror-Einheiten der irakischen Armee. Die irakischen Kräfte griffen am Staudamm einige große Anlagen an, die noch in den Händen von IS-Kämpfern seien, sagte ein Armeesprecher in Bagdad.

Nach Informationen von Basnews kommen die Peschmerga bei ihrem Vormarsch nur langsam voran, weil sie die Gegend nach versteckten Sprengsätzen absuchen müssen. Zwei kurdische Soldaten seien bei der Explosion von Sprengkörpern ums Leben gekommen und fünf weitere verletzt worden.

Die Flüchtlingskrise im Nordirak entspannte sich unterdessen etwas. Derzeit erreichten täglich rund 500 Vertriebene die kurdischen Autonomiegebiete im Land, sagte der Sprecher des Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Ned Colt, der Nachrichtenagentur dpa. In der vergangenen Woche seien es noch mehrere Tausend am Tag gewesen.

Die Flüchtlinge lebten aber immer noch in einer schwierigen Lage, erklärte Colt. Nach der Flucht vor der IS-Terrorgruppe seien viele traumatisiert. Nach dem Vormarsch der Extremisten waren Hunderttausende Menschen aus der Sindschar-Rgeion geflohen, die meisten von ihnen Angehörige der religiösen Minderheit der Jesiden.