Libysche Rebellen: Grenzposten zurückerobert

Bengasi/Tripolis/Istanbul (dpa) - Nato-Schiffe haben im Hafen der umkämpften Stadt Misrata das Verlegen von Minen verhindert. Derweil melden die libyschen Aufständischen die Rückeroberung des Übergangs Al-Dhaheiba an der Grenze zu Tunesien.

„Schiffe, die offensichtlich pro-Gaddafi waren, haben Minen in der Hafenzone verlegt“, sagte Operationschef Robert Weighill am Freitag in einer Videoübertragung aus dem zuständigen Nato-Hauptquartier in Neapel. Dies hätten Nato-Schiffe verhindert. Die Minen galten vermutlich Hilfstransporten, die über den Hafen laufen.

„Das zeigt seine (Muammar al-Gaddafis) Missachtung des internationalen Rechts und sein Bestreben, keine humanitäre Hilfe in den Hafen von Misrata zu lassen, um der belagerten Bevölkerung zu helfen“, sagte der hohe Nato-Verantwortliche.

Die libysche Staatsagentur Jana verbreitete derweil einen Aufruf der Wohltätigkeitsstiftung von Gaddafis Sohn Saif al-Islam an die Aufständischen in der westlichen Hafenstadt Misrata, die seit Wochen von den Regierungstruppen belagert wird. Darin wird jedem „bewaffneten Bewohner von Misrata“, der bis zum kommenden Dienstag seine Waffe abgibt, Straffreiheit versprochen. Die Aufständischen reagierten nicht auf den Aufruf.

Die libyschen Aufständischen haben am Freitag nach eigenen Angaben den Übergang Al-Dhaheiba an der Grenze zu Tunesien zurückerobert. Militärsprecher Ahmed al-Bani sagte der Nachrichtenagentur dpa am Freitag, mehrere Soldaten der Truppen von Machthaber Muammar al-Gaddafi hätten sich den Aufständischen ergeben.

Den Rebellen sei es außerdem gelungen, einen Angriff der Gaddafi-Truppen auf die westliche Stadt Al-Sintan abzuwehren. Den Kämpfern seien dort zwanzig Fahrzeuge und zahlreiche Soldaten in die Hände gefallen. Die staatliche Nachrichtenagentur Jana meldete, die Nato habe am Freitag in Al-Sintan „militärische und zivile Ziele“ bombardiert. Das Militärbündnis berichtete seinerseits von einer Attacke auf ein Waffendepot im Bezirk Al-Sintan am Vortag.

Die tunesische Regierung hatte sich am Donnerstag beschwert, nachdem während der Kämpfe zwischen den Rebellen und der Armee mehrere Artilleriegeschossen auf tunesischem Boden eingeschlagen waren.