Mindestens 47 Tote bei Bombenanschlag auf Schule in Nigeria

Abuja (dpa) - Ein blutiger Bombenanschlag auf eine Schule im Norden Nigerias hat am Montag mindestens 47 Menschen in den Tod gerissen. Bei den Opfern handelt es sich Polizeiangaben zufolge vor allem um Jugendliche.

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Weitere 79 Menschen seien verletzt worden, als sich ein Selbstmordattentäter am Morgen während des Morgenappells auf dem Schulhof eines Internats in die Luft sprengte, teilten die Sicherheitskräfte über den Kurznachrichtendienst Twitter mit.

Ein Lehrer hatte die Zahl der Opfer zuvor auf 30 beziffert. Jedoch seien rund 15 Jugendliche später auf dem Weg zum Krankenhaus ihren schweren Verletzungen erlegen, zitierte die Zeitung „Daily Trust“ einen freiwilligen Helfer. Die Tat ereignete sich in Potiskum im Bundesstaat Yobe, wo die islamistische Terrorgruppe Boko Haram bereits in der Vergangenheit mehrmals Anschläge verübt hatte.

Zunächst bekannte sich niemand zu dem Attentat, jedoch trägt es die deutliche Handschrift der sunnitischen Boko Haram. Die Gruppe, deren Name übersetzt soviel bedeutet wie „westliche Erziehung ist Sünde“, greift immer wieder Schulen und andere Bildungseinrichtungen an. Im April entführten Mitglieder in dem Ort Chibok rund 200 Schülerinnen, von denen bis heute jede Spur fehlt.

Zeugen zufolge hatte sich der Selbstmordattentäter in Potiskum in eine Schuluniform gekleidet unter die Schüler gemischt. Die Bombe war offenbar in einer Tasche versteckt. „Ich habe gerade mit einem Lehrer meines Sohnes telefoniert. Mein Junge ist in Sicherheit, aber ich bin so traurig für die Eltern, die ihre Kinder verloren haben“, sagte der Vater Mahe Ibrahim der Nachrichtenagentur dpa.

„Die Leichen der Schüler liegen in Blutlachen auf dem Boden“, zitierte die Zeitung „Premium Times“ einen Zeugen. Die naturwissenschaftliche Schule „Potiskum Senior Science Secondary School“ ist ein Jungeninternat im Zentrum von Potiskum.

Zahlreiche Eltern seien nach dem Anschlag auch zu anderen Schulen geeilt, um ihre Kinder abzuholen. „Alle Schulen der Stadt sind geschlossen worden“, berichtete die Zeitung „Punch“ unter Berufung auf einen Anwohner. Überall seien weinende Väter und Mütter zu hören.

Im selben Ort war vergangene Woche während einer religiösen Prozession in der Nähe einer schiitischen Schule eine Bombe explodiert; dabei kamen 30 Menschen ums Leben. Bei den Opfern handelte es sich um Mitglieder der Islamischen Bruderschaft von Nigeria.

Die Boko Haram will im Norden Nigerias einen Gottesstaat einrichten. Seit 2009 bekämpft sie sie Regierung in Abuja und verübt immer wieder Anschläge vor allem auf Christen und Polizeieinrichtungen. Dabei sind bereits Tausende Menschen ums Leben gekommen.