Mit Software gegen Kinderpornos
Große Firmen wie Google, Facebook und Microsoft durchsuchen die Inhalte ihrer Nutzer nach Missbrauchsfotos von Kindern.
Berlin. Im Kampf gegen Missbrauchsfotos von Kindern durchforsten große Internet-Unternehmen wie Google und Microsoft Inhalte ihrer Nutzer. Eine automatische Software soll kinderpornografische Bilder erkennen, die Unternehmen melden Verdächtige an eine zentrale Stelle. Für die Polizei liefert das Hinweise auf mögliche Besitzer der Fotos. Für Nutzer ist es eine Erinnerung daran, dass ihre E-Mails und Dateien bei den Anbietern nur bedingt privat sind.
Microsoft durchkämmt E-Mail-Konten von Nutzern und Inhalte auf seinem Cloud-Dienst automatisch nach kinderpornografischen Inhalten. Ein Tipp von Microsoft habe im US-Bundesstaat Pennsylvania dazu geführt, dass ein Verdächtiger festgenommen worden sei, berichtete der britische Fernsehsender BBC. Auf dem Speicherkonto des Mannes sei ein Foto eines Mädchens gefunden worden, berichtete der Sender. Der Mann soll zudem auch versucht haben, zwei illegale Fotos per E-Mail über einen Microsoft-Dienst zu verschicken.
Ein Beamter der Polizei in Pennsylvania habe der BBC bestätigt, dass Microsoft die Untersuchung angestoßen habe. Google hatte Anfang der Woche mit einem ähnlichen Fall für Aufsehen gesorgt.
Microsoft sagte, dass man Software einsetze, um kinderpornografische Inhalte aufzuspüren. „Kinderpornografie verstößt gegen das Gesetz und unsere Nutzungsbedingungen“, erklärte das Unternehmen. Microsoft hat die entsprechende Software namens „Photo DNA“ 2009 mitentwickelt. Dieses Programm wird auch von Google und Facebook eingesetzt. Es errechnet einen digitalen „Fingerabdruck“ aus den Lichtverhältnissen in einem Foto. So können Bilder automatisch wiedererkannt werden. In den Nutzungsbedingungen von Microsoft heißt es: „Wir verwenden automatische Technologien, um Kinderpornografie oder missbräuchliches Verhalten aufzuspüren, das dem System, unseren Kunden oder anderen schaden könnte.“
Die deutschen E-Mail-Dienste GMX, Web.de und die Deutsche Telekom tun dies nicht. Sie halten das Vorgehen nicht für vereinbar mit dem Datenschutz. E-Mails würden lediglich auf Viren und Spam geprüft. dpa