Mubarak auf der Flucht?

Der Ex-Präsident ist angeblich mit Familie in ein arabisches Emirat geflogen.

Kairo. Husni Mubarak, so hieß es noch am Wochenende in Ägypten, sei an den Sinai-Badeort Scharm el Scheich gereist — dorthin, wo der Ex-Präsident eine Residenz besitzt, die er schon häufig bei politischen Krisen aufgesucht hat. Doch nun gibt es Hinweise darauf, dass Mubarak klammheimlich geflüchtet ist. Er soll sich mit seiner Familie in die Arabischen Emirate abgesetzt haben.

Offenbar hat der Despot bereits am Freitag mit einer Maschine der Fluggesellschaft Air Arabia das Land verlassen und befindet sich nun im Emirat Schardscha, einem der sieben Vereinigten Arabischen Emirate.

In Schardscha werden die Machthaber versuchen, das politisch heikle Asyl für Mubarak geheimzuhalten, verlautete aus diplomatischen Kreisen. Mubarak selbst hatte in seinen letzten Reden eine Flucht ins Ausland ausgeschlossen.

Mubarak und seine Familie sollen Geld, Immobilien und weiteres Vermögen in Großbritannien versteckt haben, berichtete die „Sunday Times“. Derzeit würden rechtliche Schritte vorbereitet, um Mubaraks Vermögen einzufrieren. Das Vermögen der Familie Mubarak soll bei Banken in Großbritannien und in der Schweiz, sowie in Immobilien in London und New York angelegt sein. Mubaraks Ehefrau hat britische Vorfahren, einer seiner Söhne soll Großbritannien als zweite Heimat ansehen. Mubaraks Vermögen wird auf 52 Milliarden Euro geschätzt — mehr als das von Microsoft-Gründer Bill Gates.

„Oh Mubarak, sag uns, wo Du die 70 Milliarden hast“, skandierten Demonstranten kurz vor dem Rücktritt des Staatschefs am Freitag. Korruption war Teil des Herrschaftssystems Mubaraks in Ägypten, wo fast die Hälfte der 80 Millionen Einwohner von weniger als zwei Dollar am Tag leben muss.

Der ägyptische Informationsminister Anas al-Fiqi wurde nach Medienberichten unter Hausarrest gestellt. Gegen ihn und andere führende Mitglieder des Mubarak-Regimes waren zuvor schon Reisebeschränkungen erlassen worden. So soll eine Flucht im Vorfeld von Korruptionsanklagen verhindert werden.