Netz-Spionage: Informant beantragt Asyl in Ecuador
Edward Snowden fliegt von Moskau nach Südamerika. Enthüllung über Abhörprogramm des britischen Geheimdienstes.
Hongkong/Moskau. Nach immer neuen Enthüllungen über Lauschaktionen westlicher Geheimdienste hat der US-Informant Edward Snowden Asyl in Ecuador beantragt. Das teilte der ecuadorianische Außenminister Ricardo Patiño mit. Snowden hatte zuvor Hongkong verlassen, wo er Ende Mai abgetaucht war.
Snowden war zunächst nach Moskau geflohen. Die Enthüllungsplattform Wiki-leaks, die Snowden nach eigenen Angaben auf der Flucht unterstützt, teilte am Abend mit, dass dieser sich „auf einer sicheren Route“ auf dem Weg nach Ecuador befinde und von Diplomaten und Rechtsberatern begleitet werde.
Ecuador gewährt auch Wikileaks-Gründer Julian Assange politisches Asyl. Dieser sitzt seit über einem Jahr in der ecuadorianischen Botschaft in London fest.
Von Hongkong aus hatte der frühere Mitarbeiter einer IT-Spezialfirma erstmals vor zwei Wochen massive Spionage der USA im Internet enthüllt und damit weltweit Empörung über die Geheimdienst-Praktiken ausgelöst. Durch seine Arbeit hatte der 30-Jährige Zugriff auf zahllose Geheimdienst-Dokumente.
Die britische Zeitung „Guardian“ berichtete unter Berufung auf Unterlagen Snowdens, der britische Geheimdienst GCHQ betreibe ein noch viel umfangreicheres Abhörprogramm als die USA. Demnach können die Briten täglich bis zu 600 Millionen Telefonverbindungen erfassen.
Neben E-Mails, Einträgen im sozialen Netzwerk Facebook oder auch Telefongesprächen würden für das britische Spionageprogramm „Tempora“ auch persönliche Informationen der Nutzer 30 Tage lang gespeichert.
Deutschland verlangt umfassende Aufklärung über die Internet-Abhörprogramme der Briten. „Treffen die Vorwürfe zu, wäre das eine Katastrophe“, sagte Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP). Red