Nicolas Sarkozy — ein Ex-Präsident in Lauerstellung
Der konservative Politiker liebäugelt mit einem Comeback 2017. Zunächst gibt er den entspannten Privatier.
Paris. Neulich beim Spiel Paris Saint-Germain gegen Olympique Marseille wurde einer der treuesten PSG-Fans in der Ehrenloge des Prinzenparks gesehen: Nicolas Sarkozy. Offenes Hemd, Drei-Tage-Bart und der lässige Fanschal sollen vor allem eine Botschaft transportieren. Seht her, dem Polit-Pensionär geht’s blendend, von Frust über die verlorene Präsidentenwahl keine Spur.
Nach außen hin wird gern an diesem sympathisch familiären Image gefeilt: Nicolas Sarkozy, der Privatier, der sich nun endlich mehr Zeit für Carla und Töchterchen Giulia nimmt. Das neue Leben Sarkozys soll ganz jenem Gelübde entsprechen, das er vor der Präsidentenwahl abgelegt hatte: nämlich im Falle einer Niederlage für immer abzutauchen.
Doch bei genauem Hinsehen ergibt sich ein ganz anderes Bild, das des Präsidenten a. D. in Lauerstellung. „Er hat Lust, 2017 noch mal anzutreten“, vertraute dem „Figaro“ neulich einer an, der regelmäßig mit seinem Ex-Chef telefoniert und es wissen muss: Alain Juppé, zuletzt Außenminister und einst Regierungschef. Brice Hortefeux, Ex-Innenminister und womöglich der Treueste unter den Treuen, wurde kürzlich besonders deutlich. „Nicolas Sarkozy fehlt uns“, sagte der Mann, der demonstrativ eine neue Vereinigung ins Leben gerufen hat: die der Freunde von Nicolas Sarkozy.
Insbesondere fehlt der Ex-Staatschef der unter akuter Lähmung leidenden Partei UMP. Seit der verheerenden Vorsitzendenwahl, die nach Manipulationen und Unregelmäßigkeiten keinen klaren Sieger hervorbrachte, geht ein tiefer Riss durch die Partei.
Dass Nicolas Sarkozy hartnäckig jedwede öffentliche Stellungnahme zur aktuellen Lage des Landes verweigert, lässt keinesfalls den Schluss zu, dass er sich langweilt oder gar die tagespolitische Aktualität aus den Augen verloren hat. Im Gegenteil. Er überlässt es Weggefährten und treuen Freunden, seine Ansichten gezielt und häppchenweise unter die Hauptstadtpresse zu bringen.
Doch es gibt Hürden für Sarkozy: Um den Weg für eine Kandidatur in vier Jahren freizuräumen, muss er eine Reihe von Altlasten abschütteln: Ihm wird etwa vorgeworfen, illegal Parteispenden entgegengenommen zu haben. Außerdem gibt es andere, die sich in der UMP als Herausforderer in Stellung bringen.