Nordkorea droht weiter - UN-Krisenberatung zu Korea
Seoul/New York (dpa) - Die Spannungen zwischen beiden koreanischen Staaten nehmen weiter zu. Wegen geplanter südkoreanischer Schießübungen nahe der umstrittenen Seegrenze im Gelben Meer wurden am Wochenende nach Medienberichten die nordkoreanischen Artillerieeinheiten in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt.
Nordkorea drohte dem Nachbarn außerdem erneut mit Militärschlägen. Trotz der Warnungen will Südkorea an seinem Manöverplan festhalten. In New York kam der UN-Sicherheitsrat zu einer Krisenberatung zusammen.
Die Vetomächte China und Russland wollten sich um Entspannung bemühen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow und sein chinesischer Kollege Yang Jiechi vereinbarten ein gemeinsames Vorgehen in der Koreafrage. Das berichteten am Sonntag russische Medien. „Russland ist bereit, sich zusammen mit China um eine Milderung der Spannungen auf der (koreanischen) Halbinsel zu bemühen“, wurde Lawrow zitiert.
China hatte zuvor erneut seine Besorgnis wegen der Spannungen auf der Halbinsel bekundet. Die Lage sei „extrem unsicher, hochkompliziert und sensibel“, hieß es in einer Erklärung von Vizeaußenminister Zhang Zhijun, aus der die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua zitierte.
Grund für die jüngste Eskalation sind Artillerieübungen, die die südkoreanischen Streitkräfte bis zum Dienstag auf der Insel Yonpyong durchführen wollen - nahe der umstrittenen Seegrenze. Bei dem nordkoreanischen Artillerieüberfall auf die Insel am 23. November waren vier Menschen getötet worden. Pjöngjang nahm die angekündigten Übungen des Nachbarn zum Anlass zu massiven Drohungen an die Adresse Seouls.
Nordkorea habe außerdem die Militärpräsenz im Küstengebiet verstärkt, berichtete die nationale südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Sonntag. Mehrere Kampfjets seien aus dem Hangar geholt worden.
Nordkoreas Militär werde „gnadenlos“ zurückschlagen, sollte die Grenze zu seinem Hoheitsgewässer verletzt werden, warnte das Außenministerium in Pjöngjang am Samstag. Die geplanten Übungen würden es unmöglich machen, „zu verhindern, dass die Situation auf der koreanischen Halbinsel explodiert und es zu einer nachfolgenden Katastrophe kommt“, wurde das Ministerium von den staatlichen Medien zitiert. Das Militär halte keine leeren Reden.
Nordkorea kritisierte zudem die USA dafür, etwa 20 Soldaten ihrer in Südkorea stationierten Truppen nach Yonpyong entsenden zu wollen, um die Schießübungen zu unterstützen. Die US-Soldaten würden als „menschliche Schutzschilde“ dienen, hieß es.
Südkoreas Militär werde sich mit Blick auf die Schießübungen durch die nordkoreanischen Drohungen und die diplomatische Situation nicht beeinflussen lassen, zitierte Yonhap einen Sprecher des Generalstabs. Wann genau die eintägigen Übungen stattfinden, war am Wochenende aber noch unklar. Der Zeitpunkt hänge von den Wetterverhältnissen ab, hieß es aus Militärkreisen. Die Schüsse sollen während der Übungen in südlicher Richtung über dem Meer und nicht Richtung Nordkorea abgefeuert werden.