Nordkorea kann angeblich Atomsprengköpfe für Raketen bauen
Seoul (dpa) - Nordkorea kann nach den Worten von Machthaber Kim Jong Un vereinheitlichte Atomsprengköpfe bauen, die auch auf ballistische Raketen passen.
Kim habe die Miniaturisierung von Sprengköpfen und ihre Standardisierung im Gespräch mit Atomforschern und Technikern als „wahre atomare Abschreckung“ bezeichnet, berichteten die staatlichen Medien. Nur zwei Tage zuvor hatte US-Luftwaffen-Stabschef Mark Welsh dem wegen seines umstrittenen Atomprogramms isolierten Land die Fähigkeit abgesprochen, bereits Langstreckenraketen mit passenden Sprengköpfen bestücken zu können.
Offenbar in Anspielung auf einen angeblichen Wasserstoffbombentest des Landes im Januar wurde Kim mit den Worten weiter zitiert, dass es sich um Sprengköpfe handle, die eine „sofortige thermonukleare Reaktion“ auslösten.
Die Berichte folgten nur zwei Tage nach der Drohung des kommunistischen Regimes mit einem präventiven Atomschlag gegen Südkorea und die USA. Nordkorea reagierte damit vor allem auf den Beginn mehrwöchiger Frühjahrsübungen der südkoreanischen und amerikanischen Streitkräfte. Nordkorea unterstellt den USA Angriffsabsichten, was diese und Südkorea aber bestreiten.
Die Nördliche US-Kommandostelle sei wegen der Frage beunruhigt, „wie wir das sicher ausschalten, falls sie (Nordkorea) jemals die Fähigkeit entwickeln, eine Langstreckenrakete mit einem einsatztauglichen Sprengkopf zu kombinieren“, sagte General Welsh am Montag im US-Verteidigungsministerium vor Journalisten. Auf die Frage, ob Nordkorea bereits so weit sei, sagte er: „Ich glaube nicht, dass sie schon auf dieser Stufe sind.“
Der Sprecher des Pentagon, Peter Cook, bekräftigte, dass die Regierung diese Einschätzung teile. „Die USA haben nicht gesehen, dass Nordkorea die Fähigkeit zur Verkleinerung eines Sprengkopfes demonstriert.“
Nordkorea hatte bereits vor einem Jahr behauptet, Atomwaffen bauen zu können, die klein genug für Raketen sind. Im Januar dieses Jahres hatte Nordkorea einen neuen Atomtest durchgeführt und behauptet, dabei eine Wasserstoffbombe gezündet zu haben. Es gibt aber im Ausland große Zweifel an der Darstellung über eine Zündung einer solchen H-Bombe oder thermonuklearen Bombe, die um ein Vielfaches stärker ist als eine herkömmliche Atombombe.
Die internationale Gemeinschaft hatte auf den Atomtest - den vierten des Landes - sowie auch auf einen umstrittenen Raketenstart Nordkoreas im Februar mit Empörung reagiert. Der UN-Sicherheitsrat verschärfte daraufhin seine Sanktionen gegen Pjöngjang.