Nordkoreanische Schießübungen an Seegrenze zum Süden

Seoul (dpa) - Inmitten zunehmender Spannungen hat Nordkoreas Militär neue Schießübungen nahe der umstrittenen Seegrenze zu Südkorea durchgeführt. Die zweiten Übungen durch Nordkorea in dem Gebiet im Gelben Meer binnen weniger Wochen blieben nach südkoreanischen Angaben jedoch ohne Zwischenfall.

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Südkorea hatte das Nachbarland zuvor vor strikten Reaktionen für den Fall neuer Provokationen gewarnt.

Nordkoreas Küstenartillerie habe innerhalb von rund zehn Minuten etwa 50 Granaten verschossen, teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul mit. Alle seien auf nordkoreanischer Seite ins Wasser niedergegangen. „Die Streitkräfte sind aber weiter in Alarmbereitschaft.“

Die Bewohner der grenznahen südkoreanischen Inseln konnten am Nachmittag wieder die Schutzräume verlassen, in die sie sich zuvor wegen der Übungen begeben hatten. Nordkorea hatte die Übungen vorher angekündigt.

Schießübungen durch die Küstenartillerie Süd- und Nordkoreas vor der Westküste sind nicht unüblich. Doch ist die Lage auf der koreanischen Halbinsel wieder besonders angespannt. Erst Ende März hatten sich beide Länder an der Seegrenze einen Schusswechsel geliefert. Südkorea hatte erklärt, vom Norden aus abgefeuerte Geschosse seien in südkoreanischen Gewässern gelandet. Südkoreas Küstenartillerie hatte daraufhin hunderte von Granaten in Richtung nordkoreanische Gewässer verschossen.

Vor Beginn der jüngsten Übungen hatten die südkoreanischen Streitkräfte Kampfjets und Kriegsschiffe in Bereitschaftsstellung gebracht, um auf eventuelle Provokationen zu reagieren.

Nach Südkoreas Einschätzung könnte Nordkorea jederzeit einen Atomtest durchführen. Ende März hatte Nordkorea als Antwort auf die Verurteilung seiner Tests von zwei Mittelstreckenraketen mit einer „neuen Form von Atomtest“ gedroht.