Norwegischer Neonazi Kristian "Varg" Vikernes soll Anschlag in Frankreich geplant haben
Der norwegische Neonazi und Musiker Kristian "Varg" Vikernes ist in Frankreich unter Terrorverdacht festgenommen worden. Der 40-jährige soll einen "großangelegten terroristischen Akt" geplant haben. Vikernes, ein verurteilter Mörder, hatte auch Verbindungen zum Utøya-Attentäter Anders Behring Breivik.
Paris. Die Polizei in Frankreich hat am Dienstag einen norwegischen Neonazi und verurteilten Mörder wegen Terrorverdachts verhaftet. Dem 40-jährigen Kristian Vikernes, der gemeinsam mit seiner Frau in der französischen Stadt Limousin festgenommen wurde, wird vorgeworfen, einen "großangelegten terroristischen Akt" vorbereitet zu haben.
Grund für die Festnahme war der Kauf von mehreren Waffen durch Vikernes 25-jährige französische Frau, mit der er seit 2012 auf einem Bauernhof in Zentralfrankreich lebt. Bei einer Durchsuchung des Anwesens beschlagnahmte die Polizei fünf Schusswaffen. Französische Behörden bestätigten am Nachmittag die Festnahme und den Terrorverdacht, machten aber keine Angabe zu konkreten Vorwürfen.
Vikernes, der sich selbst "Varg" (Wolf) nennt, ist den Behörden in seinem Heimatland kein Unbekannter. In den 90er Jahren war Vikernes unter den Namen "Greven" oder "Count Grishnakh" einer der bekanntesten Metal-Musiker Europas. Bei wohl keinem anderen Vertreter seines Genres stimmten das Image und am Ende auch die Realität dermaßen überein. Wegen des Mordes an einem anderen Musiker saß der Frontmann des Musik-Projekts Burzum ab 1993 eine 16 Jahre lange Haftstrafe in Norwegen ab. Auch eine Reihe von Brandanschlägen auf historische Kirchenbauten in dem nordischen Land gehen auf das Konto von Vikernes und einem obskuren Ring anti-christlicher Anhänger. Während eines Hafturlaubs entführte er vor einigen Jahren eine Frau und stahl ihr Auto. Während seiner Haftzeit veröffentlichte er weiter Musikproduktionen und Texte — von einer etwaigen Läuterung war bei ihm nichts festzustellen.
Nach Berichten norwegischer Medien stand Vikernes bereits seit mehreren Jahren unter Beobachtung durch die Polizei und Nachrichtendienste. Die Behörden in Frankreich seien ihm aufgrund von fremdenfeindlichen und antisemitischen Kommentaren im Internet auf die Spur gekommen. Unter anderem verfasste er auf seiner offiziellen Webseite einen offenen Brief, in dem er die Franzosen zur Wahl der rechtsextremen Partei "Front National" aufforderte und Norwegen als "letzte Sowjetrepublik Europas" bezeichnete. Vikernes, der in Frankreich unter neuem Namen auftritt, sei eine Bedrohung für die Gesellschaft, hieß es.
Nach Angaben des französischen Senders Limousin 3 soll Vikernes auch ein Sympatisant des norwegischen Utøya-Attentäters Anders Behring Breivik sein. Er gehörte zu den Menschen, denen Breivik vor dem Bombenanschlag in der norwegischen Hauptstadt Oslo und dem Amoklauf in einem Jugend-Ferienlager mit mehr als 75 Toten eine Kopie seines "Manifests" zukommen ließ. In einer Antwort an Breivik verurteilte er die Tat vor zwei Jahren allerdings scharf. Breivik habe mehr Norweger getötet, als sämtliche Muslime in den vergangenen 40 Jahren zusammen und habe mit seiner Tat einen großen Fehler begangen.
Vikernes selbst ist prominenter Vertreter des neuen Heidentums. Allein in der Suchmaschine Google wird sein Name über 74000 Mal im Monat abgefragt.