Obama entlässt Minister Chuck Hagel

Washington (dpa) - US-Verteidigungsminister Chuck Hagel (68) tritt nach nur zweijähriger Amtszeit zurück. Hintergrund sollen unter anderem Differenzen mit Präsident Barack Obama über die Strategie zur Bekämpfung der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sein.

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Dabei geht es unter anderem um die Frage eines Kampfeinsatzes von US-Bodentruppen in Syrien und im Irak, berichten US-Medien.

Die „New York Times“ bezeichnete den einzigen Republikaner in Obamas Sicherheitsteam als erstes hochrangiges „Opfer“ der jüngsten Kongresswahlen. Bei denen hatten die Republikaner die Mehrheit in beiden Parlamentskammern gewonnen. Hagel war mit seiner zurückhaltenden Militärstrategie eine Zielscheibe der Kritik der Republikaner, die Obamas Regierung Zaudern vorwerfen.

Hagel hatte sein Amt im Februar 2013 erst nach langer Auseinandersetzung mit den Republikanern angetreten. Obama bezeichnete ihn als beispielhaften Verteidigungsminister und dankte dem Vietnamkriegsveteranen für dessen sechs Jahrzehnte langen Einsatz für die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten. Hagel wird nach eigenen Worten noch solange im Amt bleiben, bis ein Nachfolger vereidigt worden ist.

Obama hatte den früheren republikanischen Senator aus dem US-Staat Nebraska in sein Team geholt, um den Abzug der Kampftruppen aus Afghanistan und dem Irak abzuschließen und eine Neuausrichtung der Politik auf Asien in die Wege zu leiten. Darüber hinaus sollte Hagel Einsparungen und Reformen im Pentagon durchsetzen.

Nach dem Vormarsch der sunnitischen Extremisten im Irak und in Syrien haben sich die Prioritäten der US-Regierung jedoch verschoben. Nach Informationen von CNN wollte Obama die Aufgabe mit einer neuen Führung im Verteidigungsministerium angehen. Im Weißen Haus gebe es die Auffassung, zur Bekämpfung des IS würden jetzt „andere Fähigkeiten benötigt, als sie Hagel in das Amt brachte“, schreibt die „New York Times“.

Zuvor waren bereits Meinungsverschiedenheiten zwischen Obama und Hagel über die Syrienpolitik und dabei insbesondere über das weitere Vorgehen gegen den Präsidenten Baschar al-Assad öffentlich geworden.

Als mögliche Nachfolger Hagels werden die ehemalige Staatssekretärin im Pentagon Michèle Flournoy, der ehemalige Vizeverteidigungsminister Ash Carter sowie der demokratische Senator und Militärexperte Jack Reed genannt.

Jeder Kandidat muss mit einem schwierigen Bestätigungsverfahren im US-Senat rechnen; die oppositionellen Republikaner haben nach ihrem Wahlsieg dort von Januar an eine Mehrheit.