Obama vergießt Tränen der Rührung
Emotionen überwältigen den US-Präsidenten bei seiner Dankesrede.
Washington. Der lange Wahlkampf hat bei Barack Obama auch emotional Spuren hinterlassen: Der sonst als eher kühl bekannte US-Präsident hat sich in Chicago unter Tränen von seinen Wahlkampfhelfern verabschiedet, wie der US-Fernsehsender ABC berichtete.
ABC zeigte ein Video vom Morgen nach der Wahl, auf dem der alte und neue Präsident den Mitarbeitern in seiner Wahlkampfzentrale Dank ausspricht. „Was Ihr erreicht habt, wird in die Annalen der Geschichte eingehen“, rief Obama gerührt, während ihm Tränen über die Wangen liefen. In seiner bisher fast vierjährigen ersten Amtszeit hatte er zuvor noch keine öffentlichen Tränen vergossen.
Stress-Forscher Tim Hagemann von der Fachhochschule für Diakonie in Bielefeld sagte, sicher sei in dem Augenblick die Anspannung der vergangenen Wochen von Obama abgefallen. „Das zeigt sich dann in so einer tief empfundenen Erleichterung.“ Den Tränen freien Lauf zu lassen, habe auch eine befreiende Wirkung.
Die Ansprache war von Wahlkampfhelfern aufgezeichnet und verbreitet worden. „Das Wichtigste, was Ihr wissen müsst, ist, dass Eure Reise erst beginnt. Ihr fangt gerade erst an. Und was auch immer wir in den kommenden vier Jahren an Gutem tun, wird verblassen im Vergleich zu dem, was Ihr schaffen werdet in den vielen Jahren, die Euch bleiben“, sagte Obama.
Später kündigte er an, an Steuererhöhungen für Reiche festzuhalten. „Wir müssen die reichsten Amerikaner auffordern, ein wenig mehr an Steuern zu zahlen“, sagte Obama. Zum Jahreswechsel drohen automatische Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen, falls sich Demokraten und Republikaner nicht auf ein umfassendes Sparprogramm zum Schuldenabbau einigen.
Derweil haben die Demokraten den US-Präsidenten zum Wahlsieger im US-Staat Florida erklärt. Die Republikaner räumten ebenfalls indirekt ein, dass ihr Kandidat Mitt Romney den Sieg auch dort verpasst habe. dpa