Obama zieht Schlussstrich unter Irakkrieg
Washington (dpa) - Mit einer bewegenden Rede hat US-Präsident Barack Obama am Mittwoch einen symbolischen Schlussstrich unter den Irakkrieg gezogen und den Truppen für ihren Einsatz gedankt.
„Als Ihr Oberbefehlshaber und im Namen einer dankbaren Nation - und ich weiß, dass Ihre Familien zustimmen - bin ich stolz darauf, endlich diese zwei Worte zu sagen: Willkommen daheim“, sagte Obama auf dem Heeresstützpunkt Fort Bragg im Bundesstaat North Carolina.
Der Präsident hatte im Oktober angekündigt, dass nach rund neun Jahren Krieg bis zum Jahresende die letzten US-Soldaten aus dem Irak abgezogen werden sollen. Bereits am Montag hatten er und der irakische Regierungschef Nuri al-Maliki bei einem Treffen im Weißen Haus den Beginn einer neuen Ära der Partnerschaft und Zusammenarbeit beschworen.
Nach dieser eher geschäftsmäßigen Begegnung war Obamas Auftritt vor Heimkehrern in Fort Bragg aber weitaus stärker von Emotionen geprägt. Der Stützpunkt beherbergt unter anderem die 82. Luftlandedivision und Spezialkommando-Einheiten. Allein 55 000 Soldaten aus Fort Bragg waren im Irak im Einsatz, mehr als 200 von ihnen kamen ums Leben.
Insgesamt waren nach Obamas Angaben mehr als 1,5 Millionen US-Soldaten im Irak. Etwa 4500 wurden getötet, mehr als 30 000 verletzt.
Obama nannte das Kriegsende in seiner Rede vor Hunderten Soldaten auf der Basis einen „historischen Augenblick für unser Land und unser Militär“. Er erinnerte an die großen Opfer, die die Soldaten und deren Familien gebracht hätten. „Irak ist kein perfekter Ort“, sagte Obama. „Es liegen Herausforderungen vor ihm.“ Aber die US-Truppen verließen ein Land, das „souverän und stabil“ sei. „Das ist eine außergewöhnliche Errungenschaft.“
Der Präsident erinnerte an die vielen „Drehungen und Wendungen“ des Krieges. Aber eines sei konstant geblieben: die Hingabe der US-Soldaten, ihre Entschlossenheit, die Mission zu erfüllen. „Ihr Wille hat sich als stärker erwiesen als der Terror jener, die versucht haben, ihn zu brechen“, sagte Obama. „Sie haben geholfen, die Weichen in Richtung Frieden zu stellen (...) Ich könnte nicht stolzer auf Sie sein.“
Der Präsident räumte zugleich ein, dass Worte der Anerkennung und des Dankes „billig“ seien. Nun sei es an der Zeit, dass sich das Land der Heimkehrer annehme, die ihr Leben im Irak riskiert hätten. Er spielte damit wahrscheinlich unter anderem auf die überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit unter Veteranen der Kriege im Irak und in Afghanistan an.