Rechtsextremer erschießt in Florenz zwei Afrikaner

Florenz (dpa) - Ein mutmaßlicher Sympathisant rechtsextremer Ideen hat am Dienstag zwei senegalesische Straßenhändler auf offener Straße in Florenz erschossen und später sich selbst gerichtet.

Der 50-jährige Italiener habe an zwei Märkten der toskanischen Metropole noch drei weitere Senegalesen mit Schüssen schwer verletzt, wie die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf die Polizei berichtete.

Als die ihn verfolgende Polizei in einer Parkgarage auf das Fahrzeug des Täters schoss und sich ihm näherte, habe der Mann die Pistole an die Kehle gesetzt und sich in den Kopf geschossen, heißt es. „Wir nehmen an, dass er Selbstmord beging, als er sah, dass die Polizei eingriff“, erläuterte der Florentiner Staatsanwalt Giuseppe Quattrocchi. Die Polizei hatte den Mann zuvor bereits als Teilnehmer mehrerer Demonstrationen rechtsextremer Kräfte identifizieren können.

Augenzeugen hatten gesehen, wie ein Mann zunächst mit einer Pistole bewaffnet am Dalmazia-Platz in Florenz aus einem Auto stieg und das Feuer auf die Straßenhändler eröffnete. Sie sprachen von einer regelrechten „Exekution“. Der Schütze sei danach im Gewirr des Markttreibens auf dem Platz geflüchtet.

Ein Zeitungshändler habe noch versucht, den Schützen zu stoppen, sei aber von ihm bedroht worden. Zahlreiche Passanten hätten sich aus Angst vor dem Täter in anliegende Geschäfte geflüchtet. Dutzende empörte und trauernde Senegalesen versammelten sich nach der Bluttat auf dem Dalmazia-Platz. Dabei kam es zu Rangeleien mit Polizisten. Nach der Tat dort war der Mann dann zu dem anderen Markt gefahren.

Die rechtsextreme Gruppe „CasaPound Italia“ teilte mit, der Täter sei ein Sympathisant der Vereinigung gewesen, aber kein Aktivist. Er sei in Pistoia einige Male zu Sitzungen gekommen, um sein Buch „Le Chiavi del Chaos“ (Die Schlüssel des Chaos) vorzustellen. „Doch wir kannten ihn kaum, er war eine sehr verschlossene Person“, erklärte ein Sprecher von „CasaPound Italia“ in der nordtoskanischen Stadt.