Petraeus tritt Amt als neuer CIA-Chef an

Washington (dpa) - Ein Topsoldat wird Topspion: Der frühere Oberkommandierende der internationalen Truppen in Afghanistan, David Petraeus, hat seinen Posten als neuer Chef des US-Geheimdienstes CIA angetreten.

In einer Zeremonie im Weißen Haus mit Vizepräsident Joe Biden legte der pensionierte Vier-Sterne-General am Dienstag seinen Amtseid ab. Der 58-Jährige folgt Leon Panetta (73) nach, der im Juni an die Spitze des Verteidigungsministeriums gewechselt war.

Biden würdigte die bisherigen Verdienste von Petraeus insbesondere im Kampf gegen den Terrorismus nach den Anschlägen vom 11. September 2001. „Pflichtgefühl, Ehre und das Land...das sind die Worte, die mir einfallen, wenn ich an Sie denke“, sagte der Vizepräsident.

Petraeus kommandierte zuletzt rund ein Jahr lang die Schutztruppe Isaf und damit rund 140 000 Nato-Soldaten in Afghanistan. Im Irakkrieg hatte er die US-Truppen nach Bagdad geführt. Seine militärische Karriere dauerte 37 Jahre. Die Uniform hängte der von beiden Parteien - Demokraten und Republikanern - gleichermaßen hochrespektierte Petraeus schließlich in der vergangenen Woche für den Posten bei der CIA an den Nagel. Er sei aus dem Militär ausgeschieden, um nicht mehr „als der Mann in Uniform“ zu gelten, sagte er kürzlich in einem Interview.

Ungeachtet dessen erwarten viele Experten, dass sich unter Petraeus die in den vergangenen Jahren eingeleitete Verzahnung zwischen Militär und Geheimdiensten weiter verstärken wird. So wies etwa die „New York Times“ darauf hin, dass schon Panetta daran gearbeitet habe, die CIA in eine „paramilitärische Organisation“ umzubauen. Als Zeichen dafür wertete das Blatt die Mitarbeit des Geheimdienstes bei Drohnenangriffen in Pakistan. Petraeus selbst habe als Oberbefehlshaber in Afghanistan mit CIA-Sondereinsätzen Erfahrungen gesammelt.