Polens letzter kommunistischer Staatschef Jaruzelski ist tot
Warschau (dpa) - Polens kommunistischer Ex-Staatschef Wojciech Jaruzelski ist tot. Er starb am Sonntag im Alter von 90 Jahren nach langer Krankheit in einem Warschauer Krankenhaus, wie die Klinik offiziell bekanntgab.
Weltweit bekannt wurde Jaruzelski, als er am 13. Dezember 1981 das Kriegsrecht in Polen verhängte. Er war nicht nur der letzte Staats- und Parteichef des kommunistischen Polens, sondern auch der erste Staatspräsident des Landes nach der demokratischen Wende. In Polen war er einer der umstrittensten Politiker.
Ex-Präsident Aleksander Kwasniewski nannte Jaruzelski nach Angaben der Nachrichtenagentur PAP einen Menschen, der versucht habe, „Polen zu dienen.“
Während des Kriegsrechts wurden in Polen Hunderte Bürgerrechtler inhaftiert und die Gewerkschaft Solidarnosc wurde für illegal erklärt. Jaruzelski bezeichnete das Kriegsrecht bis zu seinem Tod als das „kleinere Übel“, mit dem Polen eine sowjetische Militärintervention erspart geblieben sei. Der General öffnete mit den Gesprächen am Runden Tisch im Februar 1989 aber auch den Weg zum friedlichen Wandel in Polen.
Mehrfach musste sich Jaruzelski vor polnischen Gerichten wegen seiner Rolle bei der Verhängung des Kriegsrechts und des Todes von Demonstranten und Streikenden verantworten. Verurteilt wurde der General nie - er konnte sich jedoch auch nicht durch einen vollen Freispruch rehabilitiert fühlen, da die zuletzt laufenden Verfahren wegen seines schlechten Gesundheitszustands eingestellt wurden. Jaruzelski wurde jahrelang wegen eines Krebsleidens behandelt.