Polens Verteidigungsminister tritt zurück
Warschau (dpa) - Der polnische Verteidigungsminister Bogdan Klich muss nach Vorwürfen im Zusammenhang mit dem Flugzeugunglück vom April 2010 mit 96 Toten seinen Hut nehmen.
Klich habe am Vortag seinen Rücktritt erklärt, sagte Regierungschef Donald Tusk am Freitag in Warschau. „Ich nehme den Rücktritt an“, erklärte Tusk vor Journalisten. Eine Regierungskommission hatte „zahlreiche Verfehlungen“ in der Luftwaffeneinheit Geschwader 36 festgestellt, die für die Flugreisen der Politiker zuständig ist.
Aus dem am Vormittag vorgestellten Untersuchungsbericht geht hervor, dass die Ruhezeiten für Piloten nicht eingehalten worden seien und die Trainingsflüge nicht ausgeführt worden seien. Auch die Dienstaufsicht für die Eliteeinheit habe nicht funktioniert, hieß es im Bericht. Beim Anflug hätten die Piloten falschen Höhenmesser benutzt und zu spät die Landungsmanöver abgebrochen.
Bei dem Flugzeugabsturz vor 15 Monaten im westrussischen Smolensk waren Präsident Lech Kaczynski, seine Frau Maria und 94 weitere Prominente aus Politik, Wirtschaft, Kirche und Armee ums Leben gekommen. Die Maschine TU-154 war beim Landeversuch im dichten Nebel zerschellt, niemand überlebte.
Die Schuldfrage spielt eine wichtige Rolle im Wahlkampf vor der Parlamentswahl im Oktober. Die national-konservative Opposition um den Zwillingsbruder des verunglückten Staatsoberhauptes, Jaroslaw Kaczynski, fordert seit langem personelle Konsequenzen.