Promis fordern vom Iran Freilassung von Reportern

Berlin (dpa) - Die vage Hoffnung auf eine Freilassung der beiden im Iran inhaftierten deutschen Journalisten zum neuen Jahr hat sich zerschlagen. Im Gegenteil: Die wegen Mordes mit der Todesstrafe bedrohte Sakineh Mohammadi-Aschtiani, über deren Schicksal sie berichten wollten, will die Reporter verklagen.

100 Prominente aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport appellierten in „Bild am Sonntag“ an den Iran, die beiden Reporter des Blattes freizulassen. Das Auswärtige Amt in Berlin bekräftigte: „Unser Ziel ist es, dass die beiden deutschen Staatsangehörigen möglichst rasch nach Deutschland zurückkehren können. Dafür setzten wir uns weiter intensiv ein.“

Die zwei Reporter waren am 10. Oktober in der Provinzhauptstadt Täbris beim Versuch verhaftet worden, den Sohn und den Anwalt von Sakineh Mohammadi-Aschtiani zu interviewen. Ihnen wird ein Verstoß gegen Visumbestimmungen vorgeworfen. Mohammadi-Aschtiani sollte zunächst wegen Ehebruchs gesteinigt werden; nun könnte sie wegen Beihilfe zur Ermordung ihres Ehemannes zum Tode durch den Strang verurteilt werden.

Ein Justizsprecher der iranischen Region Aserbaidschan erklärte am Sonntag, über den Fall der Frau werde endgültig auf höchster Justizebene in Teheran entschieden werden. Das gilt als Zeichen für die große politische Bedeutung des Falles.

Mohammadi-Aschtiani bekräftigte in einer Erklärung vor ausländischen Journalisten ihr Geständnis der Mordverschwörung gegen ihren Mann. Außerdem kündigte sie an, aus der Haft heraus die beiden deutschen Journalisten wegen Rufschädigung vor Gericht bringen zu wollen. Sie hätten das Ansehen des Irans und ihren Ruf geschändet.

Zum Wochenbeginn konnten die beiden Reporter zwölf Stunden lang in einem Hotel in Täbris mit Angehörigen sprechen, die anschließend nach Deutschland heimkehrten. An der Solidaritätsaktion der „Bild am Sonntag“ beteiligen sich Künstler, Bundesminister, Vertreter der Parteien, der DGB, Wirtschaftsführer wie Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, Künstler von der Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller bis zu Udo Jürgens, Nobel- und Oscarpreisträger.

Außenminister Guido Westerwelle sagte: „Die beiden müssen so schnell wie möglich freikommen und nach Deutschland zurückkehren. Dafür werde ich mich auch im neuen Jahr mit ganzer Kraft einsetzen.“