Sarah Palin: Kratzer am makellosen Image
In einer Skandal-Biografie wird Sarah Palin, Ikone der Konservativen, als Ehebrecherin und Drogenkonsumentin beschrieben.
Washington. Sarah Palin steht für konservative Werte. Als aufopferungsvolle Ehefrau und Mutter, die ihre Kinder zum Hockey fährt, macht sie sich gern mit republikanischen Wählerinnen gemein. Jetzt muss die Ikone der amerikanischen Tea Party um dieses Image bangen. Eine neue Skandal-Biografie zeigt die 47-Jährige in völlig anderem Licht: Sexaffären, Koksorgien und noch dazu eine kaltschnäuzige Rabenmutter — so sei das wahre Gesicht von Alaskas Ex-Gouverneurin, behauptet der Autor Joe McGinniss.
An Schlägen unter die Gürtellinie fehlt es nicht. So soll die ehemalige Schönheitskönigin ihren Mann Todd nach Strich und Faden betrogen haben. Wenige Monate vor ihrer Hochzeit habe die damalige Studentin und Sportreporterin ein Verhältnis mit einem Basketball-Star gehabt.
Der Autor erhebt zudem den Vorwurf, Palin habe sich im Schnee mit Kokain aufgewärmt. Bei einer Schneemobil-Tour mit Freunden habe sie die Droge von einem Ölfass geschnüffelt. Diesmal gemeinsam mit ihrem Mann, von dem ein angeblicher Freund im Buch berichtet, er sei häufig „völlig hinüber“ gewesen. Schon während ihrer Studienzeit habe die heutige Galionsfigur der Ultrarechten gern Marihuana geraucht.
Was ihre Anhänger aber aus ihrem Palin-Rausch reißen könnte, ist etwas anderes. McGinniss demontiert das Bild der fürsorglichen, werteorientierten Hockey-Mum, das die fünffache Mutter so gern vor sich herträgt. Palin sei in Wirklichkeit eine narzisstische Rabenmutter, deren Kinder sich in der Regel von angebrannten Makkaroni und Fertiggerichten ernähren müssten. Häufig seien sie völlig sich selbst überlassen gewesen, behauptet der Autor.
Aber auch an Autor und Buch gibt es Kritik. McGinniss’ Enthüllungen seien „veraltet, belanglos und für jeden mit Internet-Zugang leicht zu haben“, kritisierte die „New York Times“. Und die „Washington Post“ warf dem Biografen vor, lediglich mit vagen Quellen die Gerüchteküche um Palin zu bedienen.
Todd Palin fauchte: „Alles Lüge!“ McGinniss sei ein notorischer Stalker, der eigentlich Sarah liebe. „Er ging soweit, neben uns zu ziehen, um uns zu verfolgen und auszuspionieren und seine gruselige Fixierung auf meine Frau zu befriedigen.“ Das Buch sei „voller ekelhafter Lügen, Anzüglichkeiten und Schmierereien“.