Strauss-Kahn will schnell nach Hause

Das Verfahren wegen Vergewaltigung gegen den früheren IWF-Chef ist beendet. Das Zimmermädchen ist nicht glaubwürdig.

New York. Dominique Strauss-Kahn ist wieder ein freier Mann. Das Verfahren ist vorbei. „Das ist das Ende einer schrecklichen und ungerechten Probe. Ich bin erleichtert für meine Frau, meine Kinder, für meine Freunde — für alle, die mich während dieser Periode unterstützt haben“, sagte der frühere Chef des Internationalen Währungsfonds am Dienstag nach dem Ende des Justizdramas.

Es war „ein Alptraum für mich und meine Familie“. Jetzt freue er sich nur noch darauf, „zu uns nach Hause zurückzukehren und wieder so etwas wie ein normaleres Leben zu führen“. „Ich kann es kaum erwarten, in mein Land zurückzukehren.“

Hinter dem 62-jährigen Franzosen liegen Gefängnis, eine Kaution in Millionenhöhe und Hausarrest unter schärfsten Auflagen - für einen Vorwurf der versuchten Vergewaltigung, den er von Anfang an bestritt. Durch die Zweifel an der Glaubwürdigkeit des angeblichen Opfers, ist er dem Strafprozess entkommen.

Ernst und ohne einen Anflug von Triumph im Gesicht hatte sich der Politiker unter den Augen von Demonstranten und einem Großaufgebot von Medienleuten noch einmal bei Richter Michael Obus am New Yorker Strafgericht eingefunden.

Begleitet wurde er von seiner Frau Anne Sinclair, die ihm seit Beginn des Verfahrens zur Seite stand. Beide hatten schlichte dunkle Kleidung für den Moment der Entscheidung gewählt.

Die Verhandlung dauerte keine halbe Stunde. Richter Obus forderte die Staatsanwaltschaft auf, ihre auf 25 Seiten aufgeschriebenen Bedenken gegen die Zeugin — das Zimmermädchen Nafissatou Diallo — vorzutragen. Anschließend erklärte er sich bereit, die Empfehlung der Anklage anzunehmen und das Verfahren für beendet zu erklären. Strauss-Kahn verließ als einer der Letzten den Saal — erkennbar erleichtert.

Ganz anders als sein Ankläger, Oberstaatsanwalt Cyrus Vance. Der hatte gerade mit seiner Pressekonferenz begonnen, als die Erde an der US-Ostküste anfing zu beben. Vance hielt inne, schaute auf den Fußboden und zeigte ein unsicheres Lächeln. Schon verließen einige Mitarbeiter des Staatsanwalts den Saal, Journalisten taten es ihnen gleich. Dann trat auch Vance ab.