Taliban attackieren deutsche Botschaft in Kabul
Afghanistan wird von einer Anschlagsserie erschüttert. In Pakistan befreien Islamisten Hunderte Häftlinge.
Kabul/Bannu. Raketenbeschuss und Gewehrfeuer: In einer koordinierten Kommandoaktion haben Taliban-Kämpfer am Sonntag Ziele in der afghanischen Hauptstadt Kabul und in drei Provinzhauptstädten angegriffen. In Kabul kam es zu Gefechten im Botschaftsviertel und in der Nähe des Parlaments.
Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes sagte, es gebe Beschädigungen auf dem Gelände der deutschen Botschaft. Nach ersten Erkenntnissen seien aber keine Diplomaten verletzt worden. In der Nähe der deutschen Vertretung stieg Rauch auf.
Kämpfer versuchten nach offiziellen Angaben, in das Parlament einzudringen, sie wurden aber von Sicherheitskräften überwältigt. Augenzeugen zufolge fackelten einige Parlamentarier nicht lange: An der Seite von Polizisten und Soldaten hätten sie das Feuer gegen die Aufständischen eigenhändig erwidert.
Ein Taliban-Sprecher sagte, Dutzende Kämpfer seien an den Operationen beteiligt. Die Angriffe markierten den Beginn der Frühjahrsoffensive der Taliban.
Auch im Nordwesten Pakistans schlugen die Taliban zu. Bei einem Großangriff auf ein Gefängnis in Bannu befreiten Kämpfer am Sonntag fast 400 Häftlinge. Laut Polizei stürmten mindestens 150 mit Panzerfäusten und Schnellfeuergewehren bewaffnete Aufständische die Strafanstalt.
Einige Ausbrecher seien sehr gefährliche Extremisten. Unter ihnen sei ein Mann, dem ein Attentat auf den damaligen Präsidenten Pervez Musharraf vorgeworfen werde. Offenbar war seine Befreiung das Ziel des Taliban-Angriffs. Red