Türkei fliegt Luftangriffe auf PKK im Nordirak

Istanbul (dpa) - Die türkische Luftwaffe hat als Reaktion auf einen blutigen Anschlag kurdischer Rebellen eine Serie von Luftangriffen auf Ziele im Nordirak geflogen.

Außerdem seien dort die Stellungen der kurdischen Untergrundorganisation PKK mit schwerer Artillerie beschossen worden, teilte der türkische Generalstab am Donnerstag mit. Die Militärführung kündigte an, der Einsatz werde weitergehen, bis die PKK handlungsunfähig sei.

Am Vortag hatten PKK-Kämpfer im Südosten der Türkei nahe der Grenze zum Irak einen Armeekonvoi angegriffen und nach Militärangaben acht Soldaten und einen sogenannten Dorfschützer getötet. Türkische Fernsehsender berichteten von zwölf Getöteten. Es war einer der schwersten Angriffe der vergangenen Jahre in dem Kurden-Konflikt.

Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan und andere führende türkische Politiker hatten den PKK-Angriff auf den Konvoi scharf verurteilt. Erdogan kündigte an, dass die Täter „den Preis zahlen“ müssten. Weitere Worte seien nun nicht nötig, sagte Erdogan. Die PKK wird von der Türkei, der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft.

Noch am Abend begannen 15 türkische Kampfjets mit Luftangriffen, die sich auch gegen Ziele in den nordirakischen Kandil-Bergen richteten. Dort soll das Hauptquartier der PKK stehen. Zudem nahm türkische Artillerie 168 Ziele im Grenzgebiet des Iraks zur Türkei unter Feuer, wie der Generalstab mitteilte.

Die PKK-nahe Nachrichtenagentur Firat berichtete am Donnerstag, vom Morgen an hätten Kampfflugzeuge weitere Ziele im Nordirak angegriffen. Bei zwei türkischen Angriffswellen in der Nacht habe es Verletzte gegeben. Diesen Berichten zufolge wurden auch Dörfer getroffen.

Die PKK unterhält im Nordirak mehrere Lager, von denen aus sie wiederholt Angriffe über die Grenze in der Türkei unternimmt. Sie kämpft seit Anfang der 1980er Jahre für Unabhängigkeit oder größere Autonomie der Kurdengebiete in der Türkei. In dem Konflikt wurden nach Angaben der türkischen Armee mehr als 42 000 Menschen getötet. Kurdische Organisationen beklagen eine systematische Diskriminierung ihrer Volksgruppe durch den türkischen Staat.