Über 76 000 Menschen sterben 2014 im syrischen Bürgerkrieg
Damaskus (dpa) - Im syrischen Bürgerkrieg sind im vergangenen Jahr nach Angaben von Menschenrechtlern mehr als 76 000 Menschen ums Leben gekommen. Beinahe jedes vierte Opfer in dem blutigen Konflikt war 2014 ein Zivilist, wie die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte.
Unter den Toten waren demnach 3500 Kinder und fast 2000 Frauen. Zudem seien mehr als 22 600 syrische Soldaten und andere Kämpfer des Regimes getötet worden. Extremistische Gruppen wie die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und die radikal-islamische Al-Nusra-Front hätten fast 17 000 Anhänger in ihren Reihen verloren.
Seit Ausbruch des Bürgerkriegs im Frühjahr 2011 sind in Syrien mindestens 200 000 Menschen ums Leben gekommen. Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sitzt in der Nähe von London. Sie stützt sich bei ihren Informationen über den Bürgerkrieg auf ein Netz von Informanten in Syrien.
Syriens Machthaber Baschar al-Assad besuchte unterdessen in einem seiner seltenen öffentlichen Auftritte am Silvesterabend Truppen des Regimes in einem umkämpften Gebiet. Die syrische Nachrichtenagentur Sana verbreitete Bilder, die den Staatschef im Osten der Hauptstadt Damaskus in Gesprächen mit Soldaten an der Front zeigen sollen.
Die größte Hoffnung des syrischen Volkes für das Jahr 2015 sei ein Sieg der Regierungstruppen, sagte Assad in dem Ort Dschobar vor Offizieren. Anschließend inspizierte er Stellungen der Soldaten, umarmte sie und aß mit ihnen. Bei dem Besuch im Schutz der Dunkelheit war Assad ganz in Schwarz gekleidet, wohl aus Angst vor Angriffen von Regimegegnern. Die TV-Bilder von dem Auftritt waren mit patriotischen Liedern unterlegt.
Dschobar ist seit Monaten hart umkämpft. Nach Angaben der syrischen Menschenrechtsbeobachter flog die syrische Luftwaffe am Morgen nach dem Assad-Besuch acht Angriffe auf den Ort. Zwischen Armee und Regimegegner habe es heftige Kämpfe gegeben.