Umfrage: Mehrheit gegen iranische Atombombe
Tel Aviv/Washington (dpa) - Eine Mehrheit der Bevölkerung in 21 Ländern weltweit lehnt eine atomare Bewaffnung des Irans ab, ist jedoch in der Frage der Gegenmaßnahmen gespalten.
Dies geht aus einer Umfrage des US-Meinungsforschungsinstituts Pew Research Center in Washington hervor, über die israelische Medien am Samstag berichteten. Mehr als 90 Prozent der Befragten in westlichen Ländern wie den USA, Großbritannien, Frankreich und Deutschland (96 Prozent) hätten sich gegen eine iranische Atombombe ausgesprochen.
In Russland, das ebenso wie China zur Verhandlungsgruppe mit Teheran gehört, waren es immerhin noch 77 Prozent, in China jedoch nur noch 54 Prozent. In Indien und Pakistan, selbst Atommächte, sinkt die Ablehnung auf 34 Prozent beziehungsweise 11 Prozent. In den muslimischen Ländern der Region überwiegt die Ablehnung. In Jordanien ist der Widerstand mit 76 Prozent am größten, in der Türkei sind es 54 Prozent und in Ägypten 66 Prozent.
Die Umfrage wurde kurz vor der angekündigten Reise des Chefs der Atomenergiebehörde IAEA, Yukiya Amano, nach Teheran veröffentlicht. Amano will an diesem Montag persönlich mit hochrangigen Regierungsvertretern über das umstrittenen Atomprogramm sprechen. Der Westen vermutet, dass der Iran den Bau von Atombomben plant. Iran bestreitet das.
Differenzen tun sich bei der Frage wirtschaftlicher Sanktionen gegen Teheran und noch schärfer bei dem Thema eines Militärschlags gegen den Iran auf. Zwischen 74 und 80 Prozent der Befragten in westlichen Ländern unterstützen schärfere wirtschaftliche Sanktionen. In Russland hielten dies jedoch nur 46 Prozent für eine gute Idee, in China sogar nur 38 Prozent. Ein militärisches Eingreifen würden zwar noch 63 Prozent der Amerikaner unterstützen, aber nur noch 51 Prozent der Briten und Franzosen und 50 Prozent der Deutschen. In Russland waren nur noch 24 Prozent der Befragten mit militärischen Aktionen einverstanden, in China 30 Prozent.
Insgesamt wurden im März und April 26 210 Menschen in 21 Ländern befragt. Die Fehlermarge wurde je nach Land mit 3,2 bis 5,2 Prozent angegeben.