US-Aktien auf Talfahrt nach Twitterfalschmeldung über Obama
New York (dpa). Eine Falschmeldung über Twitter hat am Dienstag den US-Aktienmarkt durcheinander gewirbelt: Unbekannte hatten den Twitter-Account der Agentur Associated Press gehackt und behauptet, dass es im Weißen Haus zwei Explosionen gegeben habe und Präsident Obama verletzt worden sei.
Folge: Der Dow Jones Industrial rutschte rund drei Stunden vor Handelsschluss binnen weniger Minuten kurz in die Verlustzone. Bevor erfreuliche Häuser-Daten sowie überwiegend positiv aufgenommene Quartalsbilanzen dem US-Aktienmarkt am Dienstag den dritten Handelstag in Folge Gewinne bescherten. Der US-Leitindex, der bis auf rund 14 554 Punkte steil abwärts gerauscht war, erholte sich dann rasch wieder. Mit plus 1,05 Prozent bei 14 719,46 Punkten schloss er knapp unter seinem Tageshoch.
„Die Meldung war völliger Blödsinn, aber die Märkte sind sensibel und reagieren in Windeseile auf sowas“, sagte einer der Händler. Der marktbreite S&P-500-Index beendete den Tag mit plus 1,04 Prozent auf 1578,78 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq stieg der Auswahlindex Nasdaq 100 um 0,90 Prozent auf 2835,37 Punkte. Auftrieb für die Indizes kam zum einen daher, dass sich in den USA die Häuserpreise weiter erholten.
Der FHFA-Hauspreisindex war von Januar auf Februar um 0,7 Prozent gestiegen und damit so stark wie zuletzt im Mai 2012. Zudem hatte sich die Zahl der Verkäufe neuer Häuser im März etwas stärker erhöht als erwartet. Mit Blick auf einzelne Großkonzerne überzeugten zum anderen vor allem die beiden Dow-Unternehmen Travelers und DuPont sowie Texas Instruments im Nasdaq und US Airways.
Die Anteilsscheine von DuPont rückten nach Quartalszahlen und einem bekräftigten Ausblick an der Spitze des US-Leitindex um 4,13 Prozent auf 52,49 US-Dollar vor. Analyst Michael Ritzenthaler von Piper Jaffray hob vor allem den Bereich Veredelungschemikalien des BASF-Konkurrenten positiv hervor. Er habe in dieser Sparte mit einer deutlich schwächeren Geschäftsentwicklung gerechnet, doch sei es weit weniger schlimm gekommen.
Die Travelers-Aktien gewannen 2,09 Prozent auf 86,35 Dollar hinzu. Der Versicherer war mit einem elfprozentigen Gewinnanstieg in das neue Jahr gestartet. United Technologies dagegen konnte die Anleger mit den Zahlen zum ersten Quartal nicht überzeugen. Der ebenfalls im Dow notierte Mischkonzern war nur dank Zukäufen gewachsen. Die Titel verloren 0,79 Prozent. Im Nasdaq 100 rückten die Anteilsscheine des Chip-Spezialisten Texas Instruments nach Zahlen um 2,53 Prozent vor.
Die Fluggesellschaft US Airways, die aktuell in teuren Fusionsvorbereitungen mit American Airlines steckt, hatte sich zum Jahresstart in den schwarzen Zahlen halten können und übertraf die Analystenerwartungen. Die Papiere von US Airways legten um 5,03 Prozent zu. Der Euro pendelte im US-Handel um die Marke von 1,30 US-Dollar und stand zum Aktienmarktschluss bei 1,3002 Dollar. Am Anleihemarkt sanken richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen um 1/32 Punkte auf 102 23/32 Punkte und rentierten mit 1,698 Prozent.